… DIE FDP?
: Nach Wahlkampfthemen suchen

Wer zu spät kommt, den bestraft der Wähler. Im beginnenden Wahlkampf bettelt die FDP förmlich um Bestrafung: Kommende Woche will die Partei, die in Umfragen um die drei Prozent rangiert und es damit wohl kaum ins nächste Parlament schafft, ihre Wahlplakate drucken lassen. Allerdings hat sie noch keine Ahnung, welche Slogans und Themen draufsollen. Diese Zwickmühle verschwieg die FDP so gut wie möglich, als sie am Freitag ihr Wahlprogramm vorstellte.

Spitzenkandidat Christoph Meyer hantierte bei der Präsentation mit drei großen Plakaten und fügte sehr leise in einem Nebensatz hinzu: „Aber die sind nicht Schwerpunkt unserer Kampagne.“ Verdutzte Blicke unter den Anwesenden, einige raunten sich zu: „Was ist denn nun der Schwerpunkt?“ Später wurde Roland Zielke, Wahlkampfmanager der FDP, deutlicher: „Die vorgestellten Plakate bringen wir irgendwann in der zweiten und dritten Welle. Am Wochenende entscheiden wir uns für die finalen Slogans, mit denen wir aufmachen. Das hängt von den Themen ab, die gerade aktuell sind.“ Vertrauen in das eigene Wahlprogramm klingt anders.

Kurioserweise lobte sich der Wahlkampfmanager selbst, weil das FDP-Programm besonders dünn ist: „Wir haben 48 Seiten, andere Parteien brauchen das Doppelte.“ Die Überschrift: „Neue Wahlfreiheit.“ Also alles für alle, je nach Wunsch. Spitzenkandidat Meyer skizzierte die Eckpunkte: „Weniger Bürokratie, weniger Verbote, mehr Freiheit.“ Ein Plakat macht deutlich: Die FDP ist für den Individualverkehr, aber auch für den öffentlichen Nahverkehr. Ein anderes Plakat vergleicht die Parteien mit einer Ampel: Bei Rot stehen, bei Grün fahren. Und bei Gelb? „Sie entscheiden!“

Im Gegensatz zu SPD und Grünen wolle die Partei übrigens keinen Wahlkampf mit Personen führen, so Meyer. Lieber einen mit Themen. Bis zum Wochenanfang hat sie bestimmt welche gefunden. M.M. Foto: dapd