WOCHENÜBERSICHT: KONZERT
: Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Weiter geht es mit den Weltstars in der Stadt, diese Woche wären das am Sonntag Joan Baez in der Zitadelle Spandau und am Dienstag im Olympiastadion Genesis in reformierter And-then-there-were-three-Besetzung. Womit man (beide Konzerte zusammen) bei den Billigplätzen schon mehr als 90 Euro los wäre. Eine Menge Geld, die da in die Erinnerung investiert werden muss (dass im fernen Jahr 1978 bei einem Open-Air in Ulm Baez und Genesis plus Zappa, Alvin Lee und die Scorpions im bizarren Kombipack für nicht mal die Hälfte zu haben waren, in Mark-Preisen, das nur mal so am Rande dieser steten Behauptungen, im Konzertveranstaltungsgewerbe hätten die Preise kaum zugelegt). Noch eine Werbedurchsage: Stereo Total haben ein neues Album rausgebracht, es scheppert so charmant wie je. „Paris–Berlin“ heißt es, und am heutigen Freitag gibt es dazu um 17 Uhr im Plattenladen Space Hall in der Zossener Straße eine Mini-Show des Duos. Am Abend dann in der Bar25 Dorit Chrysler mit unterkühlter Disco in der Nähe von Björk, mit Lounge-Jazz und einer herumspukenden Filmmusik, als hätte David Lynch den neuen Bond abgedreht. Was vor allem an dem geisterhaften Pfeifen von Chryslers Theremin liegt, dem Raumschiff Enterprise unter den Instrumenten. Und am Samstag spielen im Postbahnhof Dinosaur Jr., die mittlerweile auch in der metaphorischen Rolling-Stones-Liga wohnen müssen. Was heißt, dass die, die mit dem Schartenrock der Band aufgewachsen sind, es heute gerade gut finden, dass da keine modischen Schnickschnackereien stattfinden. Also ein Stillhalteabkommen, das in jüngeren Jahren dieses Personals den damals älteren Bands immer um die Ohren gewatscht wurde. Den Post-Grunge-Sozialisierten aber sind Dinosaur Jr. sowieso nur alter Rauschebart, während mit mir eine an Neil Young zersplitterte Gitarre alleweil okay geht.

Dorit Chrysler: Bar25, Fr, 21 Uhr. 5 €

Dinosaur Jr.: Postbahnhof, Sa, 20 Uhr. 25 €