ANDROID
: Offener Bauplan mit Google-Anschluss

Das Besondere beim Betriebssystem aus dem Hause Google ist der Quellcode. Der Quellcode ist der Bauplan jedes Betriebssystems und bei Google liegt er offen. Das bedeutet, dass jeder, der die Sprache des Quellcodes beherrscht, ihn auch lesen kann. Das wiederum bedeutet, dass jeder Smartphone-Hersteller das System an seine Bedürfnisse anpassen und damit – meist allerdings in Kooperation mit Google – sein eigenes bauen kann. Man könnte also denken, dass ein offener Quellcode zu einem offeneren, eigenständig veränderbaren System führt. Doch das stimmt nicht.

Google macht strenge Vorgaben, wenn die Hersteller eine Lizenzierung und den Zugriff auf den Play-Store wollen: Anzahl und Art der vorinstallierten Apps und teilweise auch die Platzierung und die Standardsuche müssen Produkte von Google sein. „Android ist zwar der Lizenz nach frei, aber in den meisten Varianten laufen die Daten über Google und das birgt große Risiken für die Privatsphäre“, sagt Karsten Gerloff, Vorsitzender der Free Softwae Foundation Europe.

Android ist die beliebteste Plattform für Schadsoftware. Das liegt zum einen an der großen Verbreitung und außerdem daran, dass es Sicherheitsupdates nicht immer schnell und manchmal auch überhaupt nicht gibt. Immerhin lassen sich die Google-eigenen Apps deaktivieren und durch andere ersetzen.

Dank des quelloffenen Systems lässt sich Android durchaus Google-frei betreiben, dafür muss man allerdings Komforteinschränkungen in Kauf nehmen. Weiterentwicklungen ohne Google gibt es beispielsweise in den alternativen Betriebssystemen von Custom ROM (siehe Text) oder von der Firma GSMK, die unter anderem von Mitgliedern des Chaos Computer Clubs betrieben wird. Mit dem Cryptophone hat die GSMK ein Android-basiertes Smartphone im Programm, das sogar den Anforderungen von Verschwörungstheoretikern genügt. Wer es nutzt, kann ganz genau sehen, was das Telefon macht, welche Daten es sendet, mit wem es kommuniziert. Was sonst vom Nutzer unbemerkt unter der Oberfläche abläuft, wird hier deutlich sichtbar. Und blockierbar. So lässt sich etwa auskunftsfreudigen Apps der Mund verbieten, ohne dass der Nutzer gleich ganz auf die App verzichten muss. Der einzige Haken: Der Preis in vierstelliger Höhe.

Geeignet für: jeden

Marktanteil in Deutschland: 70 Prozent (europaweit 60 Prozent)

Zu haben bei: www.cryptophone.de