wachdienst für schulen
: Der Buschkowsky-Effekt

Es ist doch wie verhext: Kaum ruft Heinz Buschkowsky mal wieder zu einer Pressekonferenz über die beklagenswerten Zustände in seinem Bezirk, da kommen die Journalisten aus allen Ländern herbeigeeilt, und die örtlichen Medien überschlagen sich, ins selbe Horn zu stoßen wie der kleine, aber unüberhörbare Bürgermeister des unbestritten problembelasteten Neukölln.

KOMMENTAR VON ALKE WIERTH

Wachdienste will er nun vor den Schulen in seinem Bezirk postieren, der sozialdemokratische Regionalherrscher. Die zunehmende Gewalt, von Schulfremden in die Schulen getragen, soll so eingedämmt werden. Drei Viertel der Schulen werden nach seiner Erwartung solche Dienste beanspruchen. Wie und vor allem von wem das bezahlt werden soll, bleibt unklar.

Soll man sich nun über Buschkowsky freuen oder ärgern? Ihm gelingt es immer wieder, mit spektakulären Äußerungen oder Aktionen die Aufmerksamkeit auf sein Lieblingsthema zu lenken: das angebliche Scheitern einer multikulturellen Gesellschaft, das von den meisten ignoriert werde. Damit gießt er Öl ins Feuer einer Debatte, die ansonsten vor allem von Kollegen aus seiner Konkurrenzpartei, der CDU, auf diese Art angefeuert wird.

Dass Gewalt in wie außerhalb von Schulen zunehmend zum Problem wird, ist unstreitig. Das weist auf schwerwiegende Probleme in unserer Gesellschaft hin. Wie ein Wachmann vor einer Schule diese Lage verbessern kann, hat auch Buschkowsky heute nicht erklärt. Das aber immerhin vor über 50 Journalisten aus aller Welt.