Verunglimpfte PV-Großanlagen

betr.: „Ökostrom muss öko werden“

Woher hat Bernward Janzig das Dogma „Photovoltaik gehört auf Dächer und an Gebäude und sicher nicht in die freie Landschaft“? Ein Argument ist ihm dazu offenbar nicht eingefallen, es reicht ihm die Verunglimpfung von PV-Großanlagen auf Freiflächen als „aberwitzige“, „image- und landschaftsschädliche Auswüchse“. Womit er sich auf das Niveau der konservativ-reaktionären Landschaftsschützer begibt, die ihre Windkraft-Gegnerschaft hinter Beschimpfungen wie „Verschandelung“ und „Verspargelung“ der Landschaft zu verbergen suchen. Auf die Dächer und an Gebäude gehören solarthermische Anlagen, deren Energie für Warmwasser und Heizung in den jeweiligen Häusern direkt genutzt wird. Aberwitzig handeln die PV-Fans, die mit Atomstrom duschen, waschen und spülen, mit Öl und Gas heizen, aber stolz sind auf ihre Photovoltaik-Dachanlage, die eine im Vergleich zum Strombedarf kaum nennenswerte Strommenge ins Netz einspeist.

Solange es „ganzheitliche“ „Öko“-Fachjournalisten gibt, die unter dem Titel „Zukunft der Solarenergie“ nur an Photovoltaik denken und zugleich eine so kleinkarierte Propaganda gegen wirklich rentable und leistungsfähige Photovoltaik-Großanlagen betreiben, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn Energieprognosen nur ein relativ geringes Gesamtwachstum der Solarenergie als quasi natürliches Limit festschreiben und damit den konventionellen Kraftwerksbetreibern die beste Munition liefern.

MICHAEL LECHLER, Mössingen

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor. Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.