Brunsbüttel darf, Krümmel nicht

Drei Tage nach den schweren Pannen in zwei norddeutschen Atomkraftwerken (AKW) ist der Reaktor in Brunsbüttel wieder in Betrieb gegangen. Gleichzeitig verzögerten sich die Untersuchungen des ausgebrannten Transformatorenhauses beim weiter abgeschalteten AKW Krümmel. Gutachter sollen das Gebäude heute untersuchen. Gestern Nachmittag demonstrierten knapp 100 Atomkraftgegner am Werksgelände in Krümmel.

Am Samstag hatte die für Reaktorsicherheit zuständige schleswig-holsteinische Ministerin Gitta Trauernicht (SPD) entschieden, dass der Reaktor in Brunsbüttel wieder angefahren werden darf. Greenpeace-Sprecher Thomas Breuer nannte diese Entscheidung „ein Unding“. Es sei in der kurzen Zeit kaum möglich, die Ursachen der Pannen zu ermitteln. Verantwortlich für die Abschaltung in Brunsbüttel und einen darauf folgenden kleinen Schwelbrand sind den Ermittlungen zufolge Arbeiten an einer Stromübergabestelle ins Netz außerhalb des Kraftwerks.

Ministerin Trauernicht zufolge hat die Analyse der Störfälle Fragen im Zusammenhang mit dem Zustand der Stromnetze ergeben: „Es gab Probleme, die eigentlich nicht auftreten sollten.“ Sie forderte ein Ende der Debatte um längere AKW-Laufzeiten. Zu lange hätten deren Betreiber geglaubt, den Atomkonsens nach einmal auflösen zu können, sagte sie der Zeitung Schleswig-Holstein am Sonntag. DPA

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