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: Das Diskurs-Dorf

„Männer allein daheim“, 20.15 Uhr, Kabel1

In Jühnde sind ab heute Abend die „Männer allein daheim“ mit Kindern, Küche und Kirche. Die Frauen sind im Urlaub.

Der niedersächsische Ort steht als erstes Bioenergiedorf Deutschlands schon länger im Lichte der Öffentlichkeit. Es geht eben auch anders – aber ohne Frauen? Dieser Frage versucht das „Doku-Experiment“ nachzugehen: Die Frauen verlassen das Dorf in Richtung Wellness-Hotel. Männer und Kinder bleiben zurück, auf sich gestellt. Tränen fließen.

Die achtteilige Dokutainment-Serie lehnt sich an das erfolgreiche BBC-Vorbild „The week the women went“ an, das im Jahre 2005 Millionen von Briten amüsierte – verantwortet wird die deutsche Variante, produziert von Studio Hamburg, von Kabel1-Chefredakteurin Tanja Deuerling. Sie hofft, „dass die Männer der Dorfgemeinschaft wertvolle Erfahrungen für sich aus dem Projekt ziehen werden“. Zuvor hatte der Sender bei Forsa eine Studie in Auftrag gegeben, die zu dem wenig überraschenden Ergebnis kam, dass Frauen sich mittlerweile erfolgreich in der Arbeitswelt integriert haben, die Männer jedoch immer noch keine Ahnung von Haushalt und Kindern haben.

Männer können eine Waschmaschine anschließen, bedienen können sie sie häufig nicht. So manches Klischee wird hier bestätigt: Die Tochter schafft es nicht, ihren Ohrring auszuziehen. Der Handwerker-Papa holt seinen Leatherman. Wieder fließen Tränen.

Werden die Männer es schaffen, oder wächst ihnen alles über den Kopf? „Männer allein daheim“ bietet einen witzigen Einblick in den – selbstverständlich inszenierten – Alltag der deutschen Mittelklasse. Vor dem ernsten Hintergrund der Frage, wie es tatsächlich bestellt ist um die gesellschaftliche Rolle der Frau. Ob die Antwort in Jühnde liegt? MARTIN REICHERT