unterm strich
:

Tom Cruise, dem für seinen Hollywood-Thriller „Valkyrie“ über das gescheiterte Attentat auf Hitler schon eine Drehgenehmigung im Bendlerblock in Berlin, wo sich die Gedenkstätte für Stauffenberg und andere Widerstandskämpfer befindet, verweigert wurde, erhält jetzt neuen und diesmal sehr persönlichen Gegenwind. Zu Wort meldete sich am Sonntag der Sektenbeauftragte der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, Thomas Gandow. Er will unbedingt verhindern, dass Tom Cruise die Rolle des deutschen Widerstandskämpfers Claus Schenk Graf von Stauffenberg spielt. „Als hoher Scientology-Funktionär steht Cruise für eine neue Form eines totalitären Systems.“ Alle Helden des Widerstands gegen die Nazis würden geschändet, wenn der 44-Jährige die Rolle Stauffenbergs übernehme, meint Gandow. Nach seiner Einschätzung gebe es durchaus Möglichkeiten, dies zu verhindern. So könnte die Familie Stauffenbergs prüfen, ob nicht Persönlichkeitsrechte geltend gemacht werden könnten.

Cruise will dem Vernehmen nach am 19. Juli in Berlin/Brandenburg mit den Dreharbeiten beginnen. Nach Angaben von Studio Babelsberg sind die Koproduktionsverträge unter Dach und Fach. Während eines Besuches in Berlin hatte Cruise nach Auskunft von Gandow unlängst „ganz gezielt“ neben historischen Orten wie dem Bendlerblock, wo Stauffenberg hingerichtet wurde, auch die neue Scientology-Repräsentanz besucht. „Alles, was Cruise macht, ist Werbung für Scientology“, sagte der Sektenbeauftragte. „Er gehört zu einer Organisation, für die alle Kritiker Freiwild sind – das ist eine naziartige Organisation, die 2,5 Prozent der Bevölkerung ausrotten möchte.“ Daher sei es „völlig unmöglich, dass Cruise einen Nationalhelden des deutschen Widerstands spielt“.