BITTE WEITER SO: HERZENSWÜSTE DEUTSCHLAND – SEHR, SEHR GERN!

Kilometerlange Vorstellungsfloskeln am Telefon, unterwürfig agierendes Dienstpersonal: Wer kennt ihn nicht, den verzweifelt servilen Sprachduktus von Menschen, die man auf potenzielle Kunden loslässt. „Kabel Deutschland, mein Name ist Evi-Samantha Ostenschlag-Wickel, ich wünsche ihnen einen sehr guten Morgen, was kann ich für Sie tun?“ Wer dann, erschlagen vom Wortunwetter, „Hat sich erledigt!“ antwortet, hört garantiert ein grenzdebiles „Sehr gern!“. Und wer anschließend nicht geistesgegenwärtig auflegt, wird in ein Serviceangebotbad getunkt, das sich übel gewaschen hat. Gute, alte Servicewüste Deutschland? Längst passé, auch wenn gestern wieder einer ihrer Beschreier, der „Wirtschaftsredner“ Edgar K. Geffroy sie via Pressemitteilung wüst beklagte. In seinem jüngsten Opus „Herzenssache Kunde“ fordert er blühende Servicelandschaften – Deutschland müsse von der „Herzenswüste“ zur „Herzensoase“ werden. Wie bitte? Was kann denn nach dem dummdreisten „Sehr gern!“ noch kommen? Ein „Sehr, sehr gern!“? Oder gleich ein „Sehr, sehr gern schlafe ich auch mit Ihnen!“?