projekt neue linke
: Lederer hat eine Chance verspielt

8.800 Mitglieder bringt die ehemalige PDS in die neue Partei „Die Linke“ in Berlin ein. Die ehemalige WASG kommt gerade einmal auf 200. Da erscheint es nur angemessen, dass von dem fusionswilligen Teil der inzwischen versprengten Berliner WASG niemand in den 24-köpfigen Vorstand gewählt wurde. Politisch war die Entscheidung dennoch ein falsches Signal.

KOMMENTAR VON FELIX LEE

Zwei Jahre lang hatte sich der zur „Rixdorfer Initiative“ zusammengeschlossene Teil der WASG für eine Fusion mit der PDS starkgemacht – und das war ihr schwergefallen. Denn auch wenn die meisten WASGler in ihrer Ablehnung der Fusion schon etwas Doktrinäres hatten: Es darf nicht vergessen werden, dass in Berlin in der Ex-PDS eine Riege an der Spitze sitzt, die mit ihrer Regierungspolitik manches linke Herz zum Stillstand gebracht hat. Der Sparkurs des rot-roten Senats gleicht dem, den auch ein schwarz-gelber Senat umgesetzt hätte.

Um das Projekt einer gesamtdeutschen Linkspartei nicht zu gefährden, hat die Rixdorfer Initiative“ dennoch bis zum Schluss für die Fusion gekämpft. Doch Undank ist der Welt Lohn. Dass die Parteispitze um Klaus Lederer die wenigen WASGler so rücksichtslos abgewatscht hat, zeigt: Mit der Fusion meint sie es nicht wirklich ernst.

Die zermürbten WASGler werden nach den jahrelangen parteiinternen Querelen wohl kaum noch die Kraft aufbringen, auch in der neuen Linken schweres Geschütz aufzufahren. Das mag Lederer einkalkuliert haben. Einen Gefallen hat er sich damit nicht getan. Die alte Berliner PDS hat mehr denn je mit dem verstaubten Image einer Ostberliner Rentnerpartei zu kämpfen. Die bunte WASG-Truppe hätte für frischen Wind gesorgt. Diese Chance hat Lederer verspielt.

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