Mehr Geld für Kinderbetreuung

Der gestern vorgelegte dritte „Kinder- und Jugendbericht“ für Hamburg weist einerseits erhöhte Ausgaben für die Betreuung der Kinder Berufstätiger aus. Andererseits hat jedes vierte Kind Eltern, die von Transferleistungen leben

Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram hat gestern den dritten „Kinder- und Jugendbericht“ vorgelegt. Dabei hat sie auch ihre eigene Politik der vergangenen fünf Jahre gelobt. „Unser Ziel ist es, Hamburg zur familienfreundlichsten Stadt Deutschlands zu machen“, sagte die CDU-Politikerin. Der neue Bericht zeige, „dass wir auf dem besten Weg dahin sind“.

Die Ausgaben für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe seien von 2002 bis 2006 von 563 Millionen Euro um 15 Prozent auf 648 Millionen Euro gestiegen. Das sei „bundesweit vorbildlich“, wie ein Ländervergleich zeige.

Den Zuwachs gab es vor allem im Kita-Bereich. Hier betrug der Anstieg fast 60 Millionen Euro. Von diesem Geld wird der Kita-Rechtsanspruch für die Kinder Berufstätiger finanziert. Zudem zählte Schnieber-Jastram rund 100 neue Maßnahmen zur Unterstützung von Familien – etwa die 22 Eltern-Kind-Zentren und Hebammenprojekte – auf.

Weniger vertraut war die Senatorin mit der materiellen Lage der Familien. Zwar steht in dem Bericht, dass heute rund ein Viertel der rund 270.000 Kinder Eltern hat, die ohne Arbeit sind und von Transferleistungen leben. Wie hoch deren Anteil zu Beginn ihrer Bilanzspanne war, konnten weder sie noch ihre Mitarbeiter bei Vorstellung des „Lebenslagenberichts“ sagen.

Die später nachgereichten Zahlen weisen eine hohe Steigerung auf: 2003 lebten rund 40.000 Kinder von Sozialhilfe, Ende 2006 erhielten rund 64.000 Kinder Hartz IV oder Sozialhilfe. Deren Zahl sei aber auch deshalb gestiegen, weil sich im Mai 2005 das Gesetz änderte und mehr Menschen Anspruch auf diese Leistungen haben.

Am schwersten scheint das Leben für Alleinerziehende zu sein. Jedes zweite Kind, das von Hartz IV lebt, wohnt bei nur einem Elternteil. Alleinerziehende müssen zudem mit 32 Prozent ihres Einkommens einen höheren Anteil für Miete aufbringen als verheiratete Eltern (22 Prozent), und sie haben mit durchschnittlich 799 Euro im Monat ein geringeres Pro-Kopf-Einkommen als verheiratete Eltern. Denn die verdienen im Schnitt 1.172 Euro.

KAIJA KUTTER