heute in bremen: „Wir stimmen keine Neonazis um“
Die DGB-Jugend kämpft mit Seminaren und Vorträgen gegen Rechts. Heute zu rechter Musik
taz: In einer Selbstdarstellung Ihrer Arbeit gegen Rechts heißt es, dadurch könne der DGB neue Mitglieder gewinnen. Ist das der Antrieb?
Sabine Herold, Bildungsreferentin bei der DGB-Jugend: Nein. Wir haben den Auftrag, politische Jugendarbeit zu machen, Rechtsextremismus ist dabei ein Thema. In unseren Seminaren und Projektschultagen geht es auch um Geschlechterverhältnisse, Gewalt und Konflikte, die für die Jugendlichen gerade im Vordergrund stehen.
Haben die nicht genug gehört über Rechtsextremismus?
Im Gegenteil. Das Interesse ist nach wie vor sehr groß. Und wie wichtig solche Veranstaltungen wie heute Abend sind, merken wir daran, dass rechte Musik von viel mehr Jugendlichen gehört wird, als man annehmen könnte.
Was machen Sie, wenn sich Schüler als Neonazis outen?
Solche direkten Äußerungen gibt es kaum. Es kommt aber vor, dass jemand sagt: „Die NPD ist doch eine demokratische Partei.“
Was entgegnen Sie denen?
Wir versuchen Widersprüche aufzuzeigen. Etwa, wenn auch die Rechten vermeintlich die soziale Frage stellen. Wir legen dar, dass es ihnen nicht um die Interessen der Arbeitnehmer geht, sondern darum, ihre Ideologie der Ungleichheit zu verbreiten.
Sind Sie schon mal in Argumentationsnöte geraten?
Nein, das nicht. Es gibt hitzige Diskussionen, aber es geht uns auch nicht darum, gestandene Nazis umzustimmen, sondern diejenigen zu stärken, die sich antifaschistisch oder antirassistisch engagieren.
Interview: Eiken Bruhn
Vortrag „Der nette Nazi von nebenan“: 16 Uhr im Gewerkschaftshaus, Bahnhofsplatz 22–28. Die DGB-Jugend sucht noch TeamerInnen ab 18 Jahren für die Bildungsarbeit.
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