Nichts als politisches Doping

Der Senat startet eine Mitmachoffensive für Olympia

VON UWE RADA

Hübsch verpackt ist das ja, was der Senat am Dienstag beschlossen hat. Das „Partizipations- und Kommunikationskonzept“ für die Berliner Olympiabewerbung suggeriert, dass es Rot-Schwarz ernst meint mit der Bürgerbeteiligung. Nicht nur der DOSB kann es sich nicht leisten, dass die Bürgerinnen und Bürger wie in München eine Bewerberstadt in letzter Minute aus dem Verkehr ziehen. Auch für Berlin wäre der Imageschaden enorm. Deshalb steht nun auf jeder Olympiaverpackung „Partizipation“.

Noch tiefer in der Bredouille steckt der Senat freilich, wenn der DOSB sich am 21. März für die Konkurrenz in Hamburg entscheidet. Ganz unwahrscheinlich ist das nicht. Bei einer vom DOSB, also dem Auslober des innerdeutschen Wettbewerbs, in Auftrag gegebenen Umfrage erklärten im September 53 Prozent der Hamburger, für Olympia zu sein. In Berlin waren es nur 48 Prozent. Damit setzt sich der negative Meinungstrend in der Hauptstadt fort.

Eine Charmeoffensive

Das ist der Hintergrund für die Charmeoffensive, die der Senat Anfang 2015 starten will. Denn schon im Februar wird es eine neue, vielleicht letzte DOSB-Umfrage vor der Entscheidung geben. Ginge da die Schere noch weiter auseinander, würde Berlin wohl leer ausgehen. Da hilft es auch wenig, wenn der Chef der Senatskanzlei bereits an einer Argumentation feilt: „Es geht nicht um einen nationalen Wettbewerb. Der DOSB muss sich entscheiden, mit welcher Stadt er international erfolgreich sein will“, so Björn Böhning.

Rot-Schwarz will also unbedingt ein anderes Meinungsbild. Mit Partizipation und Transparenz hat das nichts zu tun. Eher mit politischem Doping.