forst-wirtschaft
: Minister legt die Axt an

Es wird zu wenig abgeholzt in Deutschland. Jedes Jahr wächst mehr Holz nach in den hiesigen Wäldern, als geschlagen wurde – und immer noch werden ökologisch ach so tolle Holzpellets per Flugzeug aus Kanada importiert. Zum Heizen. Von daher ist der Impuls von Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Christian von Boetticher so verkehrt nicht, den Landesforstbetrieben eine stärkere wirtschaftliche Dynamik zu verordnen.

KOMMENTAR VON BENNO SCHIRRMEISTER

Das gleiche haben das schwarz-gelbe Niedersachsen und das rot-rote Mecklenburg-Vorpommern bereits gemacht – mit ökonomisch befriedigenden Resultaten: Das Defizit sinkt. Allerdings: Sowohl in Schwerin als auch in Hannover hat man darauf geachtet, Waldschutz und Profitdruck auszutarieren. Was längerfristig auch ökonomisch sinnvoll erscheint: Ein langsam wachsender Eichenwald ist eine Wertanlage. Mit Turbofichten lässt sich der Unterhalt erwirtschaften.

Darauf verzichtet von Boetticher. Und macht so den Weg dafür frei,dass Schleswig-Holstein seine spärlichen Waldungen ausbeutet – weil ja das Geld her muss. Nachwachsen werden dann nur Billig-Bäume – weil’s schneller geht. Aber immer noch langsam genug, um als ruinöser Effekt erst nach Ablauf einer Legislatur-Periode zu Tage zu treten: Vielleicht hat der ehrgeizige junge Landwirtschaftsminister ja andere Ziele, als in Schleswig-Holstein alt zu werden.