Versprechen per SIM-Karte

TÜCKEN DER MODERNISIERUNG Liberalisierung löst Boom des Mobilfunks aus, der noch sehr unzuverlässig ist

VON NYAN LYNN AUNG
UND YEN SNAING

Wer nur 1.500 Kyat (1,10 Euro) besitzt, kann sich inzwischen in Myanmar leicht eine SIM-Karte für sein Smartphone kaufen. Allerdings: Eine Garantie, dass damit die Internetverbindung einigermaßen schnell ist, gibt es nicht. Aber noch vor vier Monaten war eine SIM-Karte viel teurer. Damals kostete sie zwischen 200 und 500 Euro, weil die Nachfrage das Angebot weit überstieg. Und noch einmal zehn Jahre zurück: Da war der Besitz einer SIM-Karte nur ein schöner Traum. Ein normaler Mensch konnte sie sich gar nicht leisten.

Seitdem die Unternehmen Oredoo (Katar) und Telenor (Norwegen) Mobilfunklizenzen bekamen und mit ihren schrillen Werbekampagnen das Erscheinungsbild der Städte prägen, sind SIM-Karten mit Internetzugang in Yangon (Rangun), Mandalay und Naypyidaw nicht mehr unzugänglich.

Aber eines ist zu beachten: Diese Unternehmen stellen keinen landesweiten Internetzugang zur Verfügung, zum Beispiel nicht im Chin-Staat im Nordwesten. Die Bevölkerung kann zwar leicht eine SIM-Karte kaufen, aber viel bringt das nicht: Ins Internet zu kommen ist nahezu unmöglich, denn es fehlt noch die benötigte Infrastruktur.

Fazit: Solange es keine Kabel gibt beziehungsweise keine Satelliten- und Richtfunkstrecken auf dem Land existieren, helfen auch die schönsten SIM-Karten nicht – seien sie noch so billig.