SOUNDTRACK

Wer den Sommer vermisst, vor allem den aus den 60ern, kann nun seine Sachen zusammenpacken, sich was schickes Schwarz-Weißes anziehen und den deutsch-französischen Curlee Wurlee bei angemessener musikalischer Nachstellung zuhören und -schauen. Oder mitmachen, denn hier verbinden sich – auf im Übrigen wunderbar rumpelnd-flirrende Weise – 60s-Beat, Surf und Garage-Punk mit stark präsenter Schweineorgel und einem deutlich von der Muttersprache von Sängerin Cécile Musy geprägten Gesang, der „Frenglish“ genannt wird, zu einem überzeugenden Statement für Leichtfüßigkeit und Tanzbarkeit. Do, 28. 7., 21.30 Uhr, Hafenklang / Goldener Salon, Große Elbstraße 84

Unterkühlte Schnösel, die weiße Anzüge auftragen, Mode-Cocktails schlürfen und ansonsten gelangweilt an ihren Tennisstunden zugrunde gehen – das ist ungefähr das Image, das sich bei Betrachtung des auch noch passenderweise unter dem Namen Yacht auftretenden Duos aus Portland aufdrängt. Aber wie es im Pop nun mal so ist, ist dann alles doch anders, nämlich auf eine Weise wohlkalkuliert, dass man beabsichtigt als Erstes in die falsche Richtung denkt. Dabei handelt es sich letztlich, schließlich merkt man es dann auch, um ein recht artifizielles „Indie“-Electropop-Projekt, das allerhöchsten Hipness-Ansprüchen genügt. Auf der Basis eines von Mastermind Jona Bechtolt verantworteten elektronischen Pluckerns und Treibens entfaltet sich der fast schon zufällig in die Musik hineingeratene Gesang von Claire Evans, dessen Abgeklärtheit einem nicht nur einen kleinen Schrecken einjagt, sondern auch einen deutlichen Kontrast zum entfesselten Geschehen setzt, das die Band live inszeniert. Fr, 29. 7., 21 Uhr, Indra, Große Freiheit 64

Wo Isabelle Casier unter dem Namen Pollyanna die Gitarre, manchmal auch Ukulele oder Cello in die Hand nimmt, entsteht – je nachdem, ob gerade eine Band im Rücken ist – Indierock auf der Linie von Bands wie Calexico, Jazz oder reduzierter Americana-Folk. In jedem Fall ist das alles eins: freundlich-sehnsüchtig umherschweifend, und eins nicht: depressiv. Den ebenfalls zum teil französischen Jules et Jim ist man eher geneigt, eine Nähe zur so genannten landestypischen Musik anzudichten: zum zerbrechlich wirkenden Chanson. Mo, 1. 8., 21.30 Uhr, Astra Stube, Max-Brauer-Allee 200 NILS SCHUHMACHER