Vereinssport fliegt von der Schule

Wegen eines neuen Hausmeister-Tarifvertrages können einige Schulsporthallen abends nicht mehr benutzt werden

6.000 Bremer SportlerInnen könnten ab September abends vor verschlossenen Turnhallentüren stehen – das befürchtet der Landessportbund (LSB) Bremen.

Der Grund: Die SportlerInnen nutzen rund 140 Hallen von Schulen, in fast allen wird dieses auch in Zukunft problemlos möglich sein. In 13 Fällen allerdings sind die Sportstätten nur über die Schulgebäude zu erreichen, so dass die Hausmeister diese in den Abendstunden auf- und zuschließen mussten. Jetzt sieht ein neuer Tarifvertrag des Senators für Bildung vor, dass die Hausmeister der Schulen nur noch bis maximal 19.30 Uhr arbeiten dürfen. Der Tarifvertrag setzt eine EU-Richtlinie um, die eine entsprechende Arbeitszeitbegrenzung vorschreibt.

Nach Angaben von LSB-Präsident Peter Zenner entfallen dadurch Hallennutzungszeiten in einer Größenordnung von 560 Stunden. Betroffen seien 35 Sportvereine. Ein Ausweichen auf andere Sporthallen sei wegen des hohen Auslastungsgrades der Bremer Sportstätten nicht möglich, so Zenner. Sollte die Politik keine Abhilfe schaffen, drohe ein „Super-GAU für den Sport“. In einem Brief an Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) forderte der Verband vom Senat zusätzliche Mittel, um schulexternes Schließpersonal für die Abendstunden bezahlen zu können.

Manfred Ruberg vom Senator für Bildung und Wissenschaft wies darauf hin, dass seine Behörde in der Vergangenheit bereits die Umbaukosten für eigene Zugänge zu 25 Schulsporthallen übernommen hatte. In den jetzt betroffenen 13 Hallen sei eine solche Umgestaltung nicht möglich. Vom Bildungssenator werde es deswegen kein weiteres Geld geben, „wir sind durch die Übernahme der Umbaukosten schon weitgehend in Vorleistung getreten“. Ruberg sagte auch, der Landessportbund sei sicherlich nicht in der Lage, die Kosten für einen Schließdienst selber zu tragen. Rainer Gausepohl, Sprecher des Senators für Sport, sprach von einem „Finanzierungsproblem“. Sportsenator, Bildungssenatorin und Finanzsenatorin würden sich jetzt des Problems annehmen.

cja