Nebeneinkünfte
: Arme Würste im Norden

Die Homepage des Bundestags ächzt ein wenig unter der geballten Neugier des Volkes. Das nämlich kann dort seit gestern einsehen, wer was nebenher treibt und für wie viel Geld. Was den Norden angeht, kann Entwarnung gegeben werden: Die Parlamentarier sind fast ausnahmslos kreuzbrave Vollzeit-Abgeordnete ohne Nebeneinkünfte, verdienen höchstens als Staatssekretäre oder Parteigeneräle ein wenig dazu. Wie sollen die bloß nach dem Ausscheiden überleben?

STÖRZEILE VON JAN KAHLCKE

Bremens SPD-Chef Beckmeyer erhielt 2005 immerhin mehr als 7.000 Euro von der Wustfabrik Könecke. Karin-Evers Meyer aus Friesland (SPD) ließ sich bis vor vier Wochen ihre Aufsichtsratstätigkeit beim Energieversorger EWE in dieser Größenordnung vergüten. Der Hamburger Jürgen Klimke (CDU) erhält als Vorstandschef der Industrie Contact AG gar monatlich eine Summe zwischen 3.500 und 7.000 Euro. Wie ein Nebenerwerbskönig nimmt sich Matthias Miersch (SPD) aus Hannover aus – aber nur, weil der Anwalt jeden Mandanten penibel einzeln auflistet.

Am besten hat es der für seine Arbeitsökonomie berühmte Calle von Bismarck (CDU) getroffen: Als „Unternehmensberater“ erhält er von der Bismarck’schen Forstverwaltung monatlich ein paar Tausender. Und einmal im Jahr legt die Tabakfabrik Kohlhaase und Kopp aus Rellingen noch etwas drauf – für das Recht, Bismarck-Zigarren zu verkaufen.