…WAS MACHT EIGENTLICH ... der Schlagerstar im Radio?
: Arg vermisst werden

Der deutsche Schlager – vorgetragen von Spaßkanonen wie Roberto Blanco (Foto) – ist eine bedrohte Spezies. Nur selten klingt er noch im Radio. Zu selten, meint die „Neue Bürgerinitiative für deutsche Schlager“ und zeigt den Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) wegen Betrugs an. Schließlich sei ein Programmauftrag des RBB, Schlager zu spielen und damit dem Wunsch der meist älteren Fans des deutschen Liedgutes nachzukommen, sagte der Chef der Initiative, Heiko Sander, dem Kurier.

Denn auch der Roberto-Blanco-Fan zahlt Gebühren, und was bekommt er dafür? Madonna und Robbie Williams, und viel zu selten echten schmalzigen Herzschmerz. Eindeutig: Betrug. „Der RBB erfüllt seinen Auftrag nicht mehr“, meint Sander. Anders gesagt: Radio hören nervt. Dabei weiß jeder Schlagerfan: Ein bisschen Spaß muss sein!

Ein bisschen juristisches Wissen aber auch. Das liefert RBB-Sprecher Ralph Kotsch: „Programmgestaltung ist nicht einklagbar. Die einzige rechtliche Möglichkeit wäre eine Programmbeschwerde beim Rundfunkrat.“ Außerdem habe der RBB bei Antenne Brandenburg die alten Hits im Angebot. „Es ist ja wohl kein Straftatbestand, wenn im Rundfunk zu wenig Schlager gespielt werden“, sagt Kotsch der taz. Da kann man dem Mann nur Recht geben. Produzenten von Flachwitzen, penetranten Gewinnspielen und kantenlosem Gedudel sollten dazu verurteilt werden, ihre eigenen Sendungen auf Endlosband hören zu müssen. Unterlassene Schlagerleistung jedoch muss mit Jailhouse Rock belohnt werden. RF FOTO: AP