Profit vor Service und Sicherheit

betr.: „Bahn heute noch später“, taz vom 3. 7. 07

Am Dienstagmorgen war es wieder so weit. Ich stand in Bonn am Bahnhof, wollte nach Berlin und kam, wie so oft, zu spät. Der Grund war klar: Der Streik. Letztes Mal war es eine Signalstörung, davor ein Personenschaden, davor ein verspäteter Anschlusszug, davor ein Unwetter. Ich frage mich: Warum ist die Bahn nicht in der Lage, sich auf solche Vorkommnisse einzustellen? Warum muss – wie Dienstag – der 16-Uhr-Zug ausfallen, obwohl die Mitarbeiter zwischen fünf und neun Uhr morgens streiken? Gibt es keine Ersatzzüge, die den Engpass überbrücken können?

Die Antwort ist ‚nein‘, denn hier wird gespart. Genau wie an den Löhnen der Mitarbeiter gespart wird oder an der Instandhaltung des Streckennetzes und der Züge. Als Viel- und Gernfahrerin finde ich diese Sparpolitik mehr als zweifelhaft, und daher bin ich auch vehement gegen das Vorhaben der Bahn, an die Börse zu gehen. Damit wird nur ein Ziel verfolgt: Profit. Der geht schon heute vor Service und Sicherheit, und diese Tendenz wird sich mit dem Börsengang weiter fortsetzen. Mir graut. HEIKE KOCH, Berlin