Trostlose Vorortgeschichten

GITARREN-POP Nichts kann mehr inspirieren: Von trister Jugend im trostlosen Londoner Vorort Morden berichten die Good Shoes mit angemessen neurotischem Schrammel-Pop

Auf „No Hope, No Future“ stecken Good Shoes die Tristesse ins passende Klangkleid

Für deutsche Ohren klingt ihr suburbaner Herkunftsort ohnehin ein wenig unheimlich. Und was das Quartett Good Shoes über Morden zu berichten hat, tüncht den Londoner Vorort tatsächlich in triste Farben: Ein Skinhead in Burberry-Mantel kommt mit einem Messer in der Hand auf dich zu, beim Chinesen um die Ecke singen Besoffene fürchterlich falsch zu 80er-Hits und fordern, die Ausländer rauszuschmeißen, ein Jugendlicher stürzt sich mit einem Strick um den Hals vom Supermarkt-Dach in den Tod – nichts mehr übrig, das inspirieren könnte, kein Ort für Kinder, Morden eine einzige Aufforderung zu Einbruch, Drogendealen oder Selbstmord.

„No Hope, No Future“ heißt folgerichtig das aktuelle Album und darauf verpassen die britischen Jungspunde der Tristesse das passende Klangkleid: neurotischen, schrammeligen, dornigen Punk-Pop, der mal so ziellos umherirrt, wie es der Trostlosigkeit eben entspricht, dann wieder wie eine entkoffeinierte Version der Futureheads daherkommt.

Der perfekte Soundtrack jedenfalls, um heute Abend vom Dachgarten des Uebel & Gefährlich den Blick über die grauen Gassen St. Paulis schweifen zu lassen und sich hemmungslos der Viertel-Lebens-Krise hinzugeben.

■ Sa, 30. 7., 20 Uhr, Uebel & Gefährlich , Feldstraße 66