Kultur mit Schwarmintendanz

GARTENKULTUR Vielleicht ist es das längste Musikfestival im Land. Und das verstreuteste. Auf jeden Fall lädt das Gartenkultur-Musikfestival an einige der schönsten Orte im Norden

■ … können Sie mit dem ADFC ab Bremen, Weyhe und Delmenhorst ausgewählte Veranstaltungen des Gartenkultur-Musikfestivals besuchen

■ Hinweise zu den begleiteten Radtouren und allen anderen Anreisemöglichkeiten finden Sie im Internet unter http://www.gartenkultur-musikfestival.de/anreise/

von Andreas Schnell

Zugegeben: Der Name ist ein wenig umständlich. Aber andererseits fasst er recht treffend zusammen, worum es geht. Um Gärten. Und um deren spezifische Kultur. Die Gärten und Parks sind nämlich die eigentlichen Hauptdarsteller des Gartenkultur-Musikfestivals. Aber ein Musikfestival ist es eben auch. Wahrscheinlich das längste im Nordwesten.

Vier Wochen lang, vom 31. Juli bis zum 28. August, finden 51 Veranstaltungen an 44 Orten im Nordwesten statt. Die musikalische Spannweite ist dabei beträchtlich: Von gediegenem Jazz über gepflegten Pop bis zum ambitionierten Opernprojekt bietet das Gartenkultur-Musikfestival für viele Geschmäcker etwas.

Dabei sind es, wie angedeutet, oft die Orte selbst, die den eigentlichen Anreiz für einen Besuch darstellen. Nicht zuletzt, weil viele der Gärten und Parks für gewöhnlich der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind, weil sie Teil von privaten Anwesen sind, wie der Hof Veting in Twistringen-Heiligenloh, der in diesem Jahr das Duo Kelpie beherbergt (27. August, ab 18 Uhr), das keltisch-skandinavische Weltmusik spielt.

Das Festival macht aber auch auf Parks aufmerksam, die durchaus öffentlich sind, aber eben ihrer Lage wegen zumindest für Bremer und Bremerinnen als Geheimtipps gelten dürfen. Bei einigen, wie dem Hof Schweers in Dötlingen, auf dem das Festival am Sonntag eröffnet wird, handelt es sich um alte Bauernhöfe, andere bieten Ausblicke auf romantische und markante Baudenkmäler, wie der Park der Klosterruine in Hude oder das Rittergut Meyenburg.

Das Musikprogramm soll aber nun auch nicht ganz unerwähnt bleiben. Da das Gartenkultur-Musikfestival keinen Intendanten hat, sind zahlreiche lokale Veranstalter mit der Auswahl der Künstler betraut, und die haben so in gemeinsamer „Schwarm“-Arbeit ein in Teilen durchaus ambitioniertes Programm gestrickt. Alpcologne zum Beispiel „verwerten durchaus alpin authentische Anregungen, packen aber auch ganz andere verrückte Sachen an“, wie der Rezensent der FAZ berichtet: „Victoria Riccio singt auf Deutsch mit amerikanischem Akzent ‚La Paloma‘, und drei Alphörner stoßen im Calpyso-Rhythmus die Akkorde dazu.“ Bemerkenswert auch die Inszenierung der Haydn-Oper „L‘infedeltà delusa“, ins Werk gesetzt von zwei Bremer Familien und deren Freundeskreis (28. August, 11.30 Uhr, Fockes Pavillon).

■ Eröffnungskonzert mit Alpcologne: Sonntag, 14 Uhr, Hof Schweers, Ostrittum, Gemeinde Dötlingen; www.gartenkultur-musikfestival.de