Gefangener flieht aus JVA Glasmoor

AUSBRUCH Mit Hilfe von Komplizen entkommt ein 26-jähriger Häftling durchs Fenster eines Arbeitsraums

Zehn Wochen vor seiner geplanten Entlassung ist ein 26 Jahre alter Gefangener aus dem Gefängnis Glasmoor vor den Toren Hamburgs geflohen. In der Nacht zum Freitag entkam er durch das Fenster eines Arrestraums, das lediglich mit einer sechs Millimeter dicken Stahlmatte gesichert war.

Die Hamburger Justizbehörde geht davon aus, dass Komplizen dem Mann halfen – die Stahlmatte war von außen durchtrennt worden. Der 26-Jährige hatte erst am Donnerstag erfahren, dass er vom offenen in den geschlossenen Vollzug verlegt werden sollte. Eine Fahndung der Polizei blieb zunächst ohne Erfolg.

Hamburgs Justizsenatorin Jana Schiedek (SPD) ordnete am Freitag an, dass die Sicherung des Arrestraums sofort verstärkt wird. Die JVA Glasmoor ist eine Hamburger Haftanstalt im schleswig-holsteinischen Norderstedt. Die Anstalt liegt inmitten von Feldern, es gibt keine Zäune oder Mauern.

Der 26-Jährige verbüßte seit dem 10. Juni eine Rest-Jugendstrafe von 122 Tagen – ursprünglich war es ein Jahr – wegen gefährlicher Körperverletzung. „Das Strafende war für den 8. Oktober 2011 vorgesehen“, so die Justizbehörde. Doch die restliche Zeit sollte der 26-Jährige statt im offenen Vollzug in der JVA Glasmoor im geschlossenen Vollzug der JVA Billwerder verbringen. Denn die Eignung für den offenen Vollzug war am Donnerstag widerrufen worden – wegen disziplinarischer Verstöße.

Der Gefangene sollte am gestrigen Freitag nach Billwerder verlegt werden. Am Donnerstagnachmittag wurde er daher in einen Arrestraum in Glasmoor gebracht. Die Fenster des ebenerdigen Arrestraums sind mit Stahlmatten gesichert. Bei einem Kontrollgang im Außenbereich am Donnerstag war die Stahlmatte noch völlig intakt, heißt es in der Mitteilung. Kurz vor Mitternacht sahen zwei Mitarbeiter dann bei einer Außenkontrolle, dass jemand auf dem Anstaltsgelände lief. Sie nahmen die Verfolgung auf, der Gefangene konnte aber entkommen. (dpa)