heute in bremen
: „Mutig sein Bestes geben“

Geistig Behinderte und Sport: Wissenschaftler und „Special Olympics“-Aktive tagen in Bremen

taz: Herr Schulke, Paralympics sind ja relativ bekannt – aber was sind Special Olympics?

Hans-Jürgen Schulke, Uni Bremen und Vizepräsident von Special Oylmpics Deutschland: Paralympics ist eine weltweite Sportorganisation für körperlich Behinderte. Special Olympics kümmert sich dagegen um die sportliche Aktivität von geistig behinderten Menschen. Weltweit profitieren zweieinhalb Millionen Menschen davon.

Warum wird das getrennt?

Die Bedürfnisse sind ganz unterschiedlich. Bei den Paralympics geht es um Sport unter besonderen körperlichen Bedingungen. Geistig Behinderte dürfen bei den Wettkämpfen der Paralympics gar nicht mitmachen. Ihnen muss häufig der Sinn von Sport erst verständlich gemacht werden.

Warum sollen sie dann Sport treiben?

Erfahrungsgemäß bekommen die Betroffenen Entwicklungsschübe durch sportliche Aktivität. Sie werden selbstbewusster, aktiver, fröhlicher und gesünder.

Das gilt ja für alle Menschen…

Ja, aber Organisation und Information laufen anders. Viele geistig behinderte Menschen leben in Heimen und die Betreuer haben keine Ahnung von Sport. Der Zugang ist schwerer.

Wer gilt denn als geistig behindert?

Das ist in der Tat schwer zu definieren. In der Regel gibt der IQ den Ausschlag. Es ist aber umstritten, wie der festgestellt wird.

Wie funktioniert dann der Leistungsvergleich bei den Special Olympics?

Es werden leistungshomogene Gruppen gebildet. Die Wettkämpfe laufen unter dem Motto „Lasst mitgewinnen, doch wenn ich nicht gewinnen kann, so will ich mutig mein Bestes geben.“ Es geht also mehr ums Mitmachen als ums Gewinnen.

Interview: AST