Aids-Beratung bleibt

Gesundheitsstadträtin Sibyll Klotz: Beratungsstelle von Tempelhof-Schöneberg wird doch nicht geschlossen

Die Beratungsstelle für Aids und andere sexuell übertragbare Krankheiten am Innsbrucker Platz in Schöneberg bleibt nun doch erhalten. Das sagte gestern die zuständige Gesundheitsstadträtin des Bezirks, Sibyll Klotz (Grüne), gegenüber der taz. „Wir sind einer Lösung nahe“, so Klotz. Ein neuer Vorschlag sehe vor, die Schöneberger Beratungsstelle mit dem sozialmedizinischen Dienst in Mitte zu einem Zentrum zusammenzufassen. Der Senat und der Rat der Bürgermeister müssen dem Modell nun noch zustimmen.

Hintergrund ist die Sparpolitik des rot-roten Senats. Die sechs Berliner Anlaufstellen sollten eigentlich zu drei „Zentren für sexuelle Gesundheit und Familienplanung“ zusammengestrichen werden. Ausgerechnet die Aids-Beratungsstelle in der Schwulenhochburg Schöneberg wäre dann weggefallen. Für die Leiterin Ruth Hörnle ein fatales Vorhaben: Es sei nicht gleichgültig, in welchem Bezirk Beratungsgespräche und Untersuchungen angeboten würden. „Viele Menschen erreichen wir nur mit Vor-Ort-Maßnahmen.“

Eines aber hatte der Senat bei seiner Planung übersehen: Eine solche Verlagerung der Zuständigkeiten kann laut Landesverfassung nur im Einvernehmen mit den Bezirken geschehen. Da es aber im Rat der Bürgermeister Gegenstimmen gegeben hatte, muss die Gesundheitsverwaltung nach einer neuen Lösung suchen – und nun offenbar ein viertes Zentrum zulassen. Eine Sprecherin wollte sich dazu gestern nicht äußern. „Wir suchen derzeit nach einem Kompromissvorschlag“, sagte sie.

Laut Sibyll Klotz liegt der bereits auf dem Tisch: Um die Beratungsstellen in Mitte und Schöneberg halten zu können, sollen bei den anderen geplanten Zentren zwei bis drei Personen weniger arbeiten. Die Finanzverwaltung sei zudem bereit, zehn weitere Stellen zu bezahlen. Mit dieser Personalausstattung könne man arbeiten, so Klotz.

Offenbar kommt der Senat den Bezirken Tempelhof-Schöneberg und Mitte entgegen. Es bleibt ihm allerdings auch nichts anderes übrig – schließlich darf es im Rat der Bürgermeister keine Gegenstimmen geben. Sonst fängt die Kompromisssuche wieder von vorne an. ALL