LOWBROW & DDR-KUNST
: Verschroben & ausgegrenzt

Hajo Schiff

Bereits zum neunten Mal gibt es in der Neustadt die nach eigenem Bekunden „schönste und größte Lowbrow-Ausstellung Europas“. Aufgrund der über Jahre aufgebauten Verbindungen vor allem in die USA können 29 internationale Künstlerinnen und Künstler dieses auch „Pop Surrealismus“ genannten Bereichs gezeigt werden, der allmählich von seinen trivialen Wurzeln zur Galerieware wird und weder vor bösen Katzen noch anderen illustrativ verschrobenen Niedlichkeiten zurückschreckt. Don’t Wake Daddy IX Eröffnung: Sa, 29. November, 20 Uhr, Feinkunst Krüger, Kohlhöfen 8; Do + Fr, 12–19 Uhr; Sa, 12–18 Uhr. Bis 20. Dezember. www.feinkunst-krueger.de

Auch wenn der Titel der Ausstellung und der Name der Galerie es nicht unbedingt vermuten lassen, die Ausstellung „Seemannsgarn & Anglerlatein“ zeigt zensierte Objekte und ausgegrenzte Kunst aus der ehemaligen DDR. Diese Kunst erzählt von der Bohème im Prenzlauer Berg, von spontanen Straßenfesten und illegalen Atelier-Veranstaltungen, von der Bedeutung von Oppositionstreffpunkten wie der Umweltbibliothek, des Bödickerclubs am Ostkreuz und der Galerie Weißer Elefant. Sie stammt aus dem vom Ost-Berliner Künstler Reinhard Zabka seit 1980 in der Ostprignitz aufgebauten, höchst seltsamen Lügenmuseum, das vor Kurzem nach Radebeul bei Dresden umgezogen ist. Mi–So, 16–22 Uhr, KunstRaum HosenStall e. V., Ellmenreichstraße 28. Bis 31. Dezember. www.hosenstall-gallery.de, www.luegenmuseum.de

Kasper König nennt seinen Vortrag über Kunst und Öffentlichkeit: „Nicht Platz besetzen, sondern Raum schaffen“. Das verspricht interessant zu werden, hat die Kuratoren-Legende es doch gerade geschafft, diesen Sommer ziemlich erfolgreich die wandernde Biennalen-Großausstellung „Manifesta“ in St. Petersburg zu ermöglichen. Das war angesichts der politischen Begleitumstände in Putins Reich und bei den Strukturen des riesigen Welt-Museums Eremitage sicherlich eine nervenaufreibende Arbeit. In diesem Vortrag der Reihe „spiel/raum:kunst“ wird sicher nicht nur, aber auch davon zu hören sein, wie trotz der Gefahr von Zensur und ohne Abstriche an Qualität ein breites Publikum auch unter den Bedingungen in Russland zu erreichen ist. Mi, 3. 12., 19 Uhr, Hochschule für Bildende Künste, Lerchenfeld 2, Aula

Die mit 23 Künstlerinnen und Künstlern fast schon messehafte Ausstellung zeigt samt Katalog und Kunstpreis von einer Jury ausgesuchte, aufstrebende junge Kunst überwiegend aus dem Umfeld der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Die von Elena Winkel initiierte Reihe dieser jährlichen Präsentationen wird auch in ihrer 14. Auflage zu einem nicht zu versäumenden vorweihnachtlichen Kunst-Einkaufstreff werden. Index 14 Eröffnung: 4. Dezember, 20 Uhr, Kunsthaus Hamburg, täglich 11–18 Uhr. Bis 7. Dezember. www.index-hamburg.de