„Die Realität sehen“

Erhöhung der Kita-Gebühren fällt wieder weg

■ 37, ist Mutter von drei Kindern und Vorstandsmitglied des Landeselternausschusses (LEA), mit dem sie die Volksinitiative „Frühkindliche Bildung ist ein Grundrecht“ startete.

taz: Frau Wackendorff, ab heute ist die Kita-Gebührenerhöhung passé. Ein guter Tag für Sie?

Claudia Wackendorff: Heute ist nicht nur der Tag der Kita-Gebührenerhöhungsrücknahme, was für ein Wort! Die ist nur Teil des Kita-Sofortpakets, für das wir vom Landeselternausschuss gekämpft haben. Wir werden also für all unsere Mühen belohnt.

Sie wollten viel mehr. In Ihrer zurückgezogenen Volksinitiative hieß es: „Frühkindliche Bildung ist ein Grundrecht“ und deswegen müssten Kita-Plätze kostenlos sein. Gibt es dieses Grundrecht nun doch nicht?

Doch natürlich, aber man muss die Realität sehen. Wenn wir sagen, ab morgen soll die Kita kostenlos sein, heißt es: Das geht nicht! Die CDU will ja nicht mal auf das Essensgeld verzichten.

Weil die CDU nichts mehr zu sagen hat, fallen die 21 beziehungsweise 42 Euro Essensgeld im Monat für alle Kita- beziehungsweise Hort-Kinder weg.

Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, der alle Kita-Eltern finanziell entlastet. Und ab 2012 wird es den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz ab zwei Jahren geben. Nach und nach werden wir unser Ziel, die kostenlose Kita, schon erreichen.

Aber ab wann wird die Kita denn nun kostenlos?

Das braucht Geduld, der nächste Schritt ist die Verbesserung der Betreuungsqualität. Und für diese Legislatur hat Olaf Scholz den Rechtsanspruch auf fünf kostenlose Betreuungsstunden zugesichert. Und so soll es weitergehen.INTERVIEW: ILKA KREUTZTRÄGER

Kita-Sofortpaket: Ab heute ist das Essen in Kita und Hort kostenlos, der Hortbesuch ist bis zum Alter von 14 Jahren möglich und die Gebühren sinken monatlich um bis zu 100 Euro.