Körperscanner überempfindlich

SICHERHEIT Die Testphase des sogenannten „Nacktscanners“ am Hamburger Flughafen läuft aus. Internen Dokumenten zufolge soll die Fehlerquote bei angeblich 70 Prozent liegen. Die Bundespolizei dementiert

Die Körperscanner erkennen nicht nur Metall, sondern auch anderes Material

Der umstrittene Körperscanner am Hamburger Flughafen hat sehr viele Fehlalarme ausgelöst. Das behauptet die Welt am Sonntag unter Berufung auf ein als Verschlusssache eingestuftes Schreiben der Bundespolizei an das Bundesinnenministerium. Das Bundespolizeipräsidium wollte das nicht kommentieren: „So ein Brief ist hier nicht bekannt“, sagte ein Sprecher der taz.

Hamburg ist der einzige deutsche Flughafen, auf dem die sogenannten „Nacktscanner“ getestet wurden. Der Feldversuch ist am Wochenende beendet worden. Die Geräte waren umstritten, weil sie in frühen Versionen intime Ansichten der Körper durchleuchteter Fluggäste boten. Das hat sich mittlerweile geändert: Auf den Bildschirmen des Sicherheitspersonals erscheinen nur noch schematische Figuren, an denen angezeigt wird, wo sich verdächtige Gegenstände befinden.

Im Gegensatz zu den herkömmlichen Detektoren muss nach einem Alarm nicht der gesamte Körper abgetastet werden, sondern nur die angegebene Körperstelle. Die Körperscanner erkennen überdies nicht nur Metall, sondern auch Flüssigkeiten und anderes Material.

Allerdings erwiesen sich die Geräte schon in der ersten sechsmonatigen Testphase als überempfindlich. Ende März war die Erprobung mit einer verbesserten Software um vier Monate verlängert worden. Nach den Unterlagen der Welt am Sonntag soll die Fehlerquote danach immer noch bei 70 Prozent gelegen haben und die Zahl der doppelten Fehlalarme bei 35 Prozent.

Die Bundespolizei bewertet den Scanner laut Welt grundsätzlich positiv: Er erhöhe „das Sicherheitsniveau deutlich und ist im Gegensatz zur Metalldetektor-technologie in der Lage, zukünftigen Gefährdungsszenarien zu begegnen“, heißt es dort. Allerdings habe er unterm Strich den Praxistest nicht bestanden.

Das Bundesinnenministerium wies die Darstellung zurück, der Scanner sei „durchgefallen“. Der Test werde erst noch ausgewertet. (knö/dpa)