Mieter dürfen nicht nachlassen

VERHANDLUNGEN MIT DER BIMA

Eigentlich haben sie nicht mehr daran geglaubt. Zwar sprang Anfang November der Interessent ab, der das bis dato höchste Gebot für die Häuser in der Schöneberger Großgörschen- und Katzlerstraße abgegeben hatte. Er war es einfach leid, immer wieder mit Mieterprotesten in Zusammenhang gebracht zu werden.

Doch statt das eigene Vergabeverfahren zu hinterfragen, mit dem die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) den Verkauf der Bundeshäuser zum Höchstpreisverfahren vorantrieb, forderte sie den Zweitplatzierten auf, sein Angebot nachzubessern. So handelt keine Bundesbehörde, so handelt ein Spekulant. Keine guten Aussichten für die protestierenden Mieter.

Umso überraschender war die Pressemitteilung, die die Bima am Mittwochabend verschickte. „Berlin und Bima verhandeln über Wohnungskäufe“, hieß es da, vor allem aber wurde betont, dass die Schöneberger Häuser mit zum Verhandlungspaket gehören.

Noch gibt es keinen Grund, die Sektflaschen kalt zu stellen. Schon einmal hat mit der Gewobag eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft mit der Bima über die Häuser in der Großgörschenstraße verhandelt. „Es gab unterschiedliche Vorstellungen von dem, was beim Kaufpreis möglich ist“, kommentierte der damalige Gewobag-Vorstand Hendrik Jellema die Gespräche. Sie waren gescheitert. Nun will die Bima zum Verkehrswert verkaufen. Mal sehen, ob es da zu einem Konsens kommt.

Gleichwohl gibt die plötzliche Wende zu Gesprächen all jenen Mut, die hartnäckig für ihre Rechte streiten. Nachzulassen wäre also falsch. Erst der Protest der Mieter hat den Druck geschaffen, der nun in Verhandlungen mündet. Vielleicht zeichnet sich ja bald auch ein Erfolg für Kotti und Co. und die Berliner Sozialmieter ab. UWE RADA