Heilige Stätte der Muslime

Der Haram al-Sharif, Arabisch für „das edle Heiligtum“, ist nach Mekka und Medina die drittheiligste Stätte für die Anhänger des Islam. Der Religionsstifter und muslimische Prophet Mohammed soll von hieraus auf einem Pferd mit Flügeln gen Himmel geritten sein. Der Tempelberg mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee, die beide um 700 nach Christus errichtet wurden, ist jedoch nicht nur eine Gebets- und Pilgerstätte für fromme Muslime, sondern er ist historisch auch christlichen Palästinensern wichtig und hat zudem eine Symbolfunktion im gesamten arabisch-israelischen Konflikt.

Die Palästinenser können nicht allein über den Tempelberg entscheiden. Bis zum Beginn der israelischen Besatzung nach dem Sechstagekrieg von 1967 stand der Tempelberg unter jordanischer Verwaltung. Seitdem gilt der Status quo: Die Verwaltung untersteht der Waqf, einer frommen Stiftung islamischen Rechts, der auch der Mufti von Jerusalem angehört. In letzter Instanz entscheidet bis heute der König von Jordanien in Amman, der vor gut zehn Jahren die Restaurierung des Felsendoms finanzierte und eine neue Vergoldung der Kuppel.

Die israelische Polizei ist für die Sicherheit auf dem Gelände und die Zugangstore verantwortlich. Aus Sicherheitsgründen schränkte Israel in politisch unruhigen Zeiten die Zugangsrechte auch für Muslime immer wieder ein. Oft werden nur Frauen zum Tempelberg zugelassen und Männer über einem bestimmten Alter. Als jüngst das Gelände für kurze Zeit komplett gesperrt wurde, kam es zum Eklat mit der jordanischen Führung und dem Vorwurf der Palästinenser, Israel provoziere einen Religionskrieg. Die Muslime fordern den ungehinderten Zugang für alle und zu jeder Zeit. Gleichzeitig solle Israel provokative Demonstrationen von jüdischen Ultranationalen und Politikern unterbinden. Von allen Seiten kommt die dringende Forderung, den Status quo aufrechtzuerhalten.