UNTERM STRICH

Der erste Band der Tagebücher Erich Mühsams, der soeben im Verbrecher Verlag erschienen ist, wurde von der Darmstädter Jury, in der sich regelmäßig Journalisten, Schriftsteller und Literaturkritiker treffen, zum „Buch des Monats August“ gewählt. Das Buch ist kurzfristig ausverkauft, bereits rund drei Wochen nach der Erstauslieferung. Die zweite Auflage ist aber schon in Druck.

„Es hagelte förmlich Bestellungen“, sagt Verleger Jörg Sundermeier, „wir waren von dem enormen Feedback schon sehr überrascht. Und obschon wir nie an dem Projekt gezweifelt haben, hätten wir nie gedacht, dass wir bereits nach so wenigen Tagen nachdrucken müssen.“

Im Oktober dieses Jahres soll in Istanbul ein neues Haus für Stipendiaten öffnen, die Künstlerakademie Tarabaya. Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Cornelia Pieper, hatte kürzlich erklärt, die Akademie, die auf dem Gelände der Botschaft entsteht, werde unter dem Dach der Botschaft angesiedelt, nur die künstlerische Betreuung solle eine Kuratorin übernehmen. Die Kulturpolitikerin Monika Grütters von der CDU forderte dagegen eine „kuratorische Gesamtverantwortung“, auch wenn man auf den diplomatischen Status des Geländes Rücksicht nehmen müsse. „Es gibt nicht nur in Deutschland, sondern gerade in der Türkei viele Künstler, die nichts mehr fürchten, als von der Politik vereinnahmt zu werden. Bei einem so wichtigen Projekt darf nicht der Eindruck entstehen, als ob die Politik die Künstler an ein zu enges Gängelband legt.“