„Ein gerechter Lohn“

Venus Williams gewinnt zum vierten Mal in Wimbledon und freut sich über mehr als eine Million Euro Preisgeld

WIMBLEDON dpa ■ Gedankenverloren stand sie vor der mächtigen Ehrentafel mit den Namen aller Wimbledon-Sieger und betrachtete lächelnd den frischen Schriftzug ganz am Ende der langen Liste. Venus Williams ist dort seit Samstag zum vierten Mal verewigt – nach 2000, 2001 und 2005. Die grüne Tür zum Centre-Court war gerade schwer ins Schloss gefallen, als sich die „Queen von Wimbledon“ (Sunday Times) für einen Augenblick ganz allein wähnte. Die große Silberschale, die ihr der Herzog von Kent überreicht hatte, hielt sie mit verschränkten Armen an sich gepresst.

Noch nicht einmal ein halbes Jahr ist es her, da war Wimbledon für die Amerikanerin so weit entfernt wie London vom Planeten Venus. Statt zu trainieren, verbrachte die 27-Jährige Stunde um Stunde bei Ärzten und Physiotherapeuten, die sich um ihr kaputtes Handgelenk kümmerten.

Venus hatte sich während des Turniers in Understatement geübt. In der Tat hat noch nie eine an Nummer 23 gesetzte Spielerin Wimbledon gewonnen. „Die Venus strahlt wieder“, schrieb der Sunday Mirror. Sie gewann das Finale gegen die überforderte Französin Marion Bartoli mit 6:4, 6:1 und damit ihren sechsten Grand-Slam-Titel. „Ich fühle mich fantastisch, wie auf dem Gipfel“, sagte Williams, die nun in einem Atemzug mit Martina Navratilova (USA/9 Siege), Steffi Graf (Brühl/7) und Billie Jean King (USA/6) genannt wird. „Es war viel Arbeit, aber es hat sich gelohnt.“

Im wahrsten Sinne des Wortes. Als erste Damen-Siegerin bekam sie das gleiche Preisgeld in Höhe von 1,05 Millionen Euro wie der Champion der Herren. „Es wurde höchste Zeit“, meinte die an diesem Montag wieder zu den besten zwanzig Tennisprofis zählende Venus Williams und fügte kichernd hinzu: „Ein gerechter Lohn.“