In „Teufels Küche“ geraten

betr.: „Wenn der liebe Gott in Bio erscheint“

In „Teufels Küche“ kommt, wer die Aussagen der Bibel und damit deren tragende Figur, „den lieben Gott“, ohne ihren jeweilig historischen Kontext zu Wort kommen lässt. Dann müsste man im Biologieunterricht, und um den geht es hier zunächst in dieser von Frau Wolf angeheizten Diskussion, ja auch die Aussagen der uralten biblischen Texte zur Sexualmoral ernsthaft zur Kenntnis nehmen und als mögliche Alternative zu heutigen Moralvorstellungen diskutieren. Ganz eindeutig wird da z. B. im Dritten Buch Mose die gleichgeschlechtliche Liebe als todeswürdiges Verbrechen gebrandmarkt : „Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Greuel ist, und sollen beide des Todes sterben; Blutschuld lastet auf ihnen“ ( 3. Mose 20, 13).

Nicht lieb reagiert dieser Gott, wenn man ihn wegen seiner Kopfab-Moral kritisiert, sich über ihn lustig macht, ihn verflucht. Dann nämlich schärft er seinem Knecht Mose drakonische Maßnahmen ein gegen alle Satiriker, Karikaturisten und Lästerer, die es wagen, die höchste moralische Autorität, nämlich Gott, in Frage zu stellen: „Führe den Flucher hinaus vor das Lager und lass alle, die es gehört haben, ihre Hände auf sein Haupt legen und lass die ganze Gemeinde ihn steinigen. Und sage zu den Kindern Israel: Wer seinem Gott flucht, der soll seine Schuld tragen. Wer des Herrn Namen lästert, der soll des Todes sterben; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen. Ob Fremdling oder Einheimischer, wer den Namen lästert, soll sterben“ ( 3. Mose 24, 14–16; alle Zitate aus: Die Bibel … nach der Übers. Martin Luthers, Stuttgart 1982).

Vielleicht sollen solche Vorstellungen demnächst im Gemeinschaftskundeunterricht als ernstzunehmende Alternative zur demokratisch verbürgten Pressefreiheit diskutiert werden? Die Theologin und Kultusministerin wäre, auch persönlich, gut beraten , wenn sie die Diskussion biblischer Texte dort belässt, wo sie hingehören, in den Religionsunterricht! F. W. SIEBERT, Idstein