LESERINNENBRIEFE
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Ernstzunehmendes Signal

■ betr.: „Ansteckung im Stall“, taz nord vom 28. 7. 2011

Die jetzt bekannt gewordenen Fälle von chronischem Botulismus bei Rindern und Landwirten sollten als neues Alarmsignal ernst genommen werden. Offenbar sind die modernen Intensivtierhaltungssysteme doch nicht so hygienisch, wie es immer vom Bauernverband und anderen Lobbyisten behauptet wird. Dagegen spricht allein schon das Foto aus einem typischen, in irreführender Absicht als Laufstall bezeichneten Milchviehstall: In diesen Ställen liegt so viel Kot auf dem Boden, dass die Tiere sich wegen der Rutschgefahr nur noch schleichend fortbewegen können. So viel Dreck bietet die beste Voraussetzung für einen hohen Re-Infektionsdruck.

Völlig absurd ist die Einlassung der schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsministerin, Christiane Rumpf (CDU), die auch für den Verbraucherschutz zuständig ist, wenn sie verkünden lässt, die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen erkranken, ist gering. Sie setzt sich damit der Gefahr aus, so kläglich abtreten zu müssen wie Ex-Bundesminister Karl-Heinz Funke (SPD), der lange nicht wahrhaben wollte, dass auch in Deutschland BSE-Gefahr bestand. ECKARD WENDT, AG für artgerechte Nutztierhaltung e. V., Stelle

Wegducken und abwarten

■ betr: „Plagiatsverdacht nun offiziell“, taz nord vom 28. 7. 2011

Wieder wird nach dem bekannten Motto von Politikern unter Täuschungsverdacht verfahren: dementieren, aussitzen, wegducken und abwarten, ob Gras über den Vorfall in der Öffentlichkeit wächst. Der enttarnte Lüneburger CDU-Politiker Althusmann wird erneut in den Medien seinen verbalen Dementi-Apparat über Pressemitteilungen und persönlichen Statements aktivieren und sich von jeglicher Fälschungsabsicht selbst freisprechen. Und die prüfende Universität in Potsdam wird darauf achten, dass sie ihren guten Ruf nicht verliert, weil sie mit Ach und Krach vor Jahren Herrn Althusmann die Doktorwürde verliehen hat.

Eine Frage bleibt wohl für immer unbeantwortet: Warum sind niemanden die falschen Zitate und unterlassenen Literaturangaben in der Doktorarbeit aufgefallen – nicht einmal dem Doktorvater, der die Arbeit doch gelesen haben sollte?  ALBERT ALTEN, Wernigerode