Künast kann nicht punkten

WAHL Grüne liegen in Umfrage schon 6 Prozent hinter den Sozialdemokraten

Zum offiziellen Start des Wahlkampfs in Berlin sind die Chancen der Grünen auf einen Einzug ins Rote Rathaus offenbar gesunken. Die einzige Machtoption, die sie im Moment noch hätten, wäre die eines Juniorpartners der SPD unter dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit. Das ergibt die neue Forsa-Umfrage im Auftrag der Berliner Zeitung. Ein Bündnis mit der CDU unter Führung von Grünen-Spitzenkandidatin Renate Künast, das rechnerisch lange möglich schien, hätte aktuell keine Mehrheit mehr. Zurzeit liegt Grün-Schwarz in der Erhebung mit 43 Prozent gleichauf mit Rot-Rot. Vor vier Wochen hatte die amtierende Koalition noch 3 Punkte weniger als die Konkurrenz.

Die Grünen verloren in der Umfrage 3 Prozentpunkte. Mit 24 Prozent liegt die Partei zwar weiter deutlich über ihrem Wahlergebnis von 2006 (13,1 Prozent). Das Ziel, stärkste Kraft in der Hauptstadt zu werden, würde sie aber klar verfehlen.

Die SPD käme zurzeit auf 30 Prozent (– 1). Die Linkspartei hat ihre Schwächephase offenbar überwunden, sie legte seit Juni um 2 Punkte zu und erreicht in der aktuellen Umfrage 13 Prozent. Die CDU bleibt mit 19 Prozent (+ 1) schwach, die FDP würde mit unverändert 3 Prozent den Einzug ins Abgeordnetenhaus verpassen.

Grüne Wähler wollen SPD

Die Anhänger der Grünen wünschen sich der Umfrage zufolge nach der Wahl im September ein Regierungsbündnis mit der SPD. 66 Prozent der Befragten in besagter Gruppe bevorzugen Rot-Grün, im Juni waren es noch 59 Prozent. Eine Koalition mit der CDU befürworten danach nur 17 Prozent der grünen Wählerschaft. Bei allen Berlinern läge eine rot-grüne Koalition mit 31 Prozent ebenfalls deutlich vorne, gefolgt von Rot-Schwarz (18) und Rot-Rot (15). Grün-Schwarz ist beim Wahlvolk mit 13 Prozent durchgefallen.

Forsa befragte für die Erhebung vom 18. bis 28. Juli 1.003 Berliner. (taz, dapd)