ganztagsschulen
: Pädagogik auch am Nachmittag

Die Gute Nachricht: Vier Jahre nach dem ersten Pisa-Schock ist auch in Deutschland angekommen, dass Ganztagsschulen einer der Schlüssel zu einer besseren Schulbildung sind. Und nicht nur das: Sogar die CDU, zumindest in ihrer moderneren Form norddeutscher Prägung, hat diese bittere Wahrheit inzwischen geschluckt, auch wenn das einen weiteren Angriff auf das von ihr seit Jahrzehnten gehegte Familienbild bedeutet.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Nur die Umsetzung dieser Erkenntnis lässt bisweilen zu wünschen übrig. Niedersachsens Kultusminister Busemann täte gut daran, Initiativen wie die der Stadt Celle mit voller Kraft zu unterstützen, statt sie durch halblaute Appelle an die Ressentiments der Eltern zu sabotieren.

Das Vorpreschen der Celler ist löblich. Aber ganz durchdacht ist die Sache nicht: Offenbar fehlt das Geld an allen Ecken und Enden, sogar schon bevor das Modell durchgerechnet ist. Deswegen soll zur Betreuung der Schüler so ziemlich alles herangezogen werden, was Beine hat. Der Schulerfolg wird aber nur wachsen, wenn es qualifizierte pädagogische Betreuung gibt. Das ist die Lehre, die aus den Schulsystemen der Pisa-Sieger in Skandinavien zu ziehen wäre.

Dafür muss mehr Geld her. Mit Umschichtungen der Mittel aus der Hortbetreuung ist ein qualitativer Sprung nicht zu schaffen.

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