UNTERM STRICH

Henning Mankell wäre nicht imstande gewesen, eine Figur wie Anders Behring Breivik zu erfinden. „Hätte ich mir in einem morbiden Teil meines Gehirns so etwas ausgedacht, einen Mann, der in einem Sommerlager herumgeht und in aller Ruhe einen Jugendlichen nach dem anderen erschießt, die Leser hätten das für völlig unglaubwürdig gehalten, für lächerlich sogar“, sagte der 63-jährige schwedische Bestsellerautor dem Spiegel. Er könne sich außerdem nicht vorstellen, das Massaker einmal literarisch zu verarbeiten. Mankell warnte gleichzeitig vor einer Panik gegenüber den erstarkenden rechtspopulistischen Parteien. „In einer Gesellschaft, die von Ängsten zerrissen ist, erlischt der demokratische Lebenswille“, sagte er. Und weiter: „Die Gesprächsbereitschaft der Demokraten darf nicht nachlassen – weder gegenüber den Muslimen noch gegenüber den rechten Populisten oder Nationalisten.“

Der kubanische Schriftsteller Eliseo Alberto ist tot. Angehörige bestätigten, dass er im Alter von 59 Jahren in einem Krankenhaus in Mexiko-Stadt gestorben ist, teilte dpa mit. Dort war ihm im Juli eine Niere transplantiert worden. Die spanischsprachige Welt kannte ihn unter anderem durch sein Buch „Informe contra mi mismo“ (Bericht gegen mich selbst) von 1993, in dem er beschreibt, wie die kubanische Staatssicherheit ihn darum bittet, einen Bericht über seine eigene Familie zu verfassen. Bevor er 1990 nach Mexiko übersiedelte, war Alberto Chefredakteur der Literaturzeitschrift El Caiman Barbudo in Havanna. Zudem schrieb er das Drehbuch zu dem Film „Guantanamera“ des kubanischen Regisseurs Tomás Gutiérrez Alea. 1998 erhielt er den hoch dotierten Alfguara-Preis.