Ticket für Studierende wird neu abgestimmt

Der Verkehrsverbund will das Semesterticket verteuern. Studierende der FU können die Preissteigerung ab heute per Urabstimmung abnicken. Oder sie zahlen ab 2008 die normalen Tickets. Die kosten noch wesentlich mehr

Die Studierenden der Freien Universität Berlin (FU) stehen ab heute vor einer schwierigen Entscheidung. Akzeptieren sie die vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) verlangte Preiserhöhung für das Semesterticket? Oder zahlen sie ab Sommer 2008 richtig drauf, wenn sie Bus und Bahn nutzen wollen? Bis Donnerstag können die Studierenden ihr Votum bei einer Urabstimmung abgeben.

Mit dem Semesterticket können alle Studierenden sechs Monate lang den öffentlichen Nahverkehr in Berlin und im Umland nutzen. Dafür müssen sie bisher 149,50 Euro zahlen. Das ist zwar deutlich billiger als sechs normale Monatsfahrscheine – ein Azubi würde über 300 Euro zahlen. Allerdings müssen alle Studierenden den Betrag zahlen – ob sie wollen oder nicht. Das Geld wird bei der Immatrikulation oder der Rückmeldung fällig. Deshalb wurde die Fortführung des Ticketvertrages an eine Urabstimmung geknüpft, wenn die Preise um mehr als 5 Prozent steigen. Nun verlangt der VBB gar rund 12 Prozent mehr – verteilt auf vier Jahre. Vom Sommersemester 2008 bis 2011 wird sich das Ticket sukzessive auf 168 Euro verteuern.

Studierende mehrerer Berliner Universitäten und Fachhochschulen hatten sich in der Landeskoordination Semtix (LK Semtix) zusammengeschlossen, um mit dem VBB besser verhandeln zu können. Trotz langwieriger Bemühungen der LK Semtix sei der VBB nicht von seiner harten Linie abgerückt, sagt Micha Hewener, Sprecher des Allgemeinen Studenten Ausschusses (AStA) an der FU. Das Angebot sei ihnen „alternativlos“ vorgelegt worden. Zu Verhandlungen wäre der VBB – trotz zahlreicher Anfragen der StudentInnen – nicht bereit gewesen. Es werde deutlich, dass die Verkehrsbetriebe von ihrer vor Jahren propagierten „umsatzneutralen“ Preispolitik abgerückt seien und mittlerweile auf „dicke Gewinne“ setzten, so der Studentenvertreter weiter.

Trotzdem rät der AStA den Studierenden der FU zur Annahme: „Es ist die einzige Alternative“, findet Hewener. Vor einigen Jahren hatten die StudentInnen der FU eine vom VBB verlangte Preiserhöhung abgelehnt. Im Sommer 2005 mussten sie daher auf Fahrräder, Autos oder die teureren Fahrschein für Normalsterbliche umsteigen.

Studierende der Humboldt-Uni und der Universität der Freien Künste haben bereits in den sauren Apfel gebissen und der Preiserhöhung im Mai per Urabstimmungen zugestimmt. An der Technischen Universität ist die Basisbefragung zu Beginn des Wintersemesters geplant. Mindestens 10 Prozent der rund 40.000 FU-StudentInnen müssen dem Angebot des VBB bei der Urabstimmung zustimmen, sonst gilt es hier als abgelehnt.

CATALIN GAGIU