Ein Grüner beerbt einen Roten in Bremen

KARRIEREN Hamburger GALier soll Bremen sanieren. Ein Hamburger SPDler hatte das nicht geschafft

Stephan Hugo Winters stehe „eine spannende Zeit“ bevor, findet der Bremer Finanzstaatsrat Dieter Mützelburg. Seit Montag bekleidet der Grüne aus Hamburg nun in der kleinen Hanseschwester an der Weser einen Posten, der gewiss nicht vergnügungssteuerpflichtig ist: Winters ist nun als Haushaltsdirektor zuständig für die Konsolidierung des Bremer Haushaltes. Daran ist vor ihm schon ein anderer Hamburger gescheitert, der Sozialdemokrat Jan Pörksen. Der aber stieg auf, Winters steigt ab.

Drei Jahre lang war der GALier als Staatsrat höchster politischer Beamter in der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt gewesen, und er übte sein Amt eher zurückhaltend aus, wie Eingeweihte zu berichten wissen. „Nett“ sei er schon, aber als Verwaltungschef nicht derjenige, „der den Laden voll im Griff“ habe.

Der 48-jährige Volkswirt startete 1993 als Haushaltsreferent der GAL-Fraktion in der Bürgerschaft, wurde 1998 Büroleiter der Zweiten Bürgermeisterin Krista Sager (GAL) und arbeitete nach dem Ende der rot-grünen Koalition 2001 in der Wissenschaftsbehörde und im UKE.

Als Haushaltsdirektor der Bremer grünen Finanzsenatorin Karoline Linnert muss Winters jetzt einen Karriereknick hinnehmen. Der Staatsrat a.D. findet sich nun zwei Stufen tiefer als Abteilungsleiter wieder auf einem Sessel, zu dem bis Mitte März der Hamburger Jan Pörksen täglich mit dem Metronom pendelte.

Dann wurde der Sozialdemokrat von Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) zum Staatsrat in der Arbeits- und Sozialbehörde befördert – also auf den Rang, den Winters just verloren hat. Und das, obwohl Pörksen 2009 als Kreisvorsitzender der SPD Eimsbüttel keine gute Figur gemacht hatte, als der rechte Juso Danial Ilkhanipour sich in jenem Wahlkreis mit zweifelhaften Methoden gegen den linken Abgeordneten Niels Annen die Bundestagskandidatur erputschte. Der Konflikt kostete Pörksen damals das Parteiamt, seiner Karriere indes schadete er nicht. SVEN-MICHAEL VEIT