Kurzkritik: JAN ZIER über das Kunsthallen-Kurzfilmprojekt
: Videos für die Wartezeit

Kunst & Shopping – geht das zusammen? Also, ernsthaft betrachtet, und ohne am Ende doch nur PR für eine, wenn auch gute Sache zu sein?

Bremen-City, im Schaufenster der örtlichen Filiale einer namhaften Kaufhauskette: Das Glas spiegelt, die Sonne blendet, aber das kommt dieser Tage ja eher selten vor. Das Bild bleibt also etwas dunkel, doch ansonsten wären sie hier gut zu sehen, zum Teil jedenfalls: Die insgesamt 40 Kurzfilme, die an fast 40 Standorten der Innenstadt stehen. Und auf die nahe Wiedereröffnung der Kunsthalle hinweisen.

„Aufgeschlossen“ ist ihr gemeinsames Motto, entstanden sind die Arbeiten im Studiengang „Digitale Medien“ an der Hochschule für Künste. In der Regel sind sie nicht länger als eine Minute und haben weder Ton noch Text. Sind also sozusagen gut konsumierbares Kunst-Fast Food. Präsentiert wird all das in Blöcken von je einer Handvoll Filmen, in meist kleinen, auf alt und gold getrimmten und doch digitalen Bilderrahmen.

Mal sind sie experimentell überspannt oder etwas belanglos, mal aber auch liebevoll animiert. Oder ambitioniert und poetisch: „Melon“ etwa, von Takahiro Miyagis, der eine gelbe Melone zeigt, die von einem großen alten Schlüssel aufgeschlossen wird. Dieser Film gehört zu jenen Preziosen, die zu Recht insgesamt 1.000 Euro Preisgeld bekommen haben.

Geht es nun also zusammen, Kunst & Shopping? Ja. Wenn auch nicht in jedem Fall.

Bis 29. August