LESERINNENBRIEFE
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Zeit für einen Paradigmenwechsel

■ betr.: „Krieg gegen Drogen verloren““, taz.hamburg vom 24. 11. 14

Als früherer Leiter des Hamburger Drogendezernats und langjähriger Leiter verschiedener Referate im Bereich „Grundsatzangelegenheiten der Verbrechensbekämpfung“ des Landeskriminalamts stimme ich zu und ergänze: Nicht nur die Cannabisprohibition muss beendet werden – es ist höchste Zeit für einen Paradigmenwechsel in der gesamten Drogenpolitik. Die polizeilichen und justiziellen Aktivitäten sind sehr personal-/kostenintensiv und im Hinblick auf die beabsichtigte Eindämmung des Drogengebrauchs relativ wirkungslos. Sie führen aber zu einer Fülle von Ermittlungsverfahren wegen bloßen Besitzes illegaler Drogen und zur Überfüllung der Haftanstalten mit Konsumenten und Kleindealern. Und dies in einer Zeit, in der Polizei und Justiz wegen personeller Einsparungen – erforderlich zur Sanierung der Länderhaushalte – die Grenzen der Belastbarkeit erreicht oder überschritten haben.  HOLGER GUNDLACH

Gehetzte Single-SPD

■ betr.: „Metro unterm Weihnachtsbaum“, taz.hamburg vom 26. 11. 14

Das Präsent des Senates kann nicht überzeugen. Erstens dauert der Bau einer neuen U-Bahn-Linie viel zu lange, um gerade die kurzfristigen Probleme etlicher Stadtteile insbesondere südlich der Elbe zu lösen. Zweitens entspricht es einem Konsens unter den meisten europäischen Metropolen, dass lediglich eine moderne Stadtbahn sowie eine Verkehrsberuhigung – anstatt -beschleunigung – für hohe Lebensqualität wie auch effiziente Verbindungswege taugen. Die SPD sollte sich von ihrem „Leitbild“ einer gehetzten Single-Hochburg verabschieden, zumal es äußerst kinderfeindlich ist! RASMUS PH. HELT

Wie denn nun?

■ betr.: „Das braucht keine Sau“, taz.hamburg vom 21. 11. 14

Am 16. November engagierte sich das „Altona Manifest“ in der Fabrik noch leidenschaftlich für den Bau neuer Wohnungen in Ottensen. Jetzt sagt Johannes Kohl in der taz, Ottensen brauche keine neuen Wohnungen: „Der Stadtteil ist komplett überbevölkert.“ Könnte er mir kurz erklären, für welche Interessen er sich nun engagiert? Ich komme da nicht mehr mit.  MARKUS ERICH-DELATTRE