S-Bahn soll für Verspätungen büßen

NAHVERKEHR Senat will Zahlungen an S-Bahn kürzen. Bahnstreik verursachte auch bei BVG hohe Kosten

Zu unpünktlich, zu viele Zugausfälle durch Streik und andere Widrigkeiten: Der Senat ist mit dem Service der S-Bahn so unzufrieden, dass er die Oktober-Zahlungen an die Bahntochter um rund 2 Millionen Euro kürzen will. Auch für den November werden die Zahlungen gemindert – schließlich legte Anfang des Monats die Lokomotivführergewerkschaft GDL noch einmal tagelang den öffentlichen Nahverkehr lahm.

Die Bilanz für November ist noch nicht ausgewertet, doch Schätzungen zufolge erbrachte die S-Bahn trotz eines Notfallfahrplans nur rund ein Drittel der vom Land beauftragten Leistungen während des Streiks. Das geht aus der Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage der Grünen durch Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler (SPD) hervor, die der Berliner Morgenpost vorliegt. Laut einer Bilanz des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg entfielen allein im Oktober streikbedingt 199.000 Zugkilometer – ein Zehntel der vertragsgemäß monatlich zu leistenden Kilometeranzahl.

Auch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) litten unter dem Arbeitskampf der Bahntochter. Schätzungen zufolge musste die BVG an Streiktagen bis zu 70 Prozent mehr Fahrgäste befördern. Dank eines stadtweiten Verteilungsschlüssels für Ticketabgaben profitierte das Unternehmen davon nicht. Im Gegenteil: Die BVG musste ihren Mitarbeitern mehr Überstunden bezahlen, auch technische Defekte häuften sich. Laut BVG-Chefin Petra Reetz hatten die Verkehrsbetriebe durch den S-Bahn-Streik Mehrkosten von 200.000 Euro pro Streiktag – insgesamt rund 2 Millionen Euro. (taz)