Wenig Behinderte in Kommunalparlamenten

ABSTIMMEN Menschen mit Behinderung lassen sich selten zur Wahl aufstellen. Sie wählen auch seltener

„Wir wollen Menschen mit Behinderungen ermuntern, sich aufstellen zu lassen“

KARL FINKE, LANDESBEAUFTRAGTER

Rund 1,2 Millionen behinderte Menschen leben in Niedersachsen, doch in den Kommunalparlamenten sind sie kaum vertreten. „Wir wollen Menschen mit Behinderungen ermuntern, sich als Kandidaten aufstellen zu lassen“, sagte der Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen, Karl Finke, am Mittwoch.

Unter dem Motto „Wählen leicht gemacht – ich bin dabei“ hat Finke zudem einen „Wahlassistenten“ zu den bevorstehenden Kommunalwahlen am 11. September herausgegeben. Die Broschüre erläutert Schritt für Schritt den Wahlvorgang vom Eintreffen der Wahlbenachrichtigung bis zur Bekanntgabe des Ergebnisses. Angesprochen werden sollen auch Menschen mit Lernschwäche, Analphabeten, Migranten mit Sprachschwierigkeiten sowie Senioren.

„Wir befürchten, dass viele behinderte Menschen bisher nicht gewählt haben“, sagte Finke. Menschen mit Handicap hätten teilweise Ängste, ein Wahllokal zu betreten. Sie könnten aber eine Vertrauensperson zur Unterstützung mitbringen oder die Wahlhelfer um Unterstützung bitten. Wahlschablonen für die Stimmzettel, mit deren Hilfe Blinde selbstständig ihre Kreuze machen können, gibt es bei diesen Kommunalwahlen nicht.

Am 11. September dürfen 6,5 Millionen Niedersachsen ihre Stimme abgeben. Neben den kommunalen Parlamenten werden auch Landräte und Bürgermeister gewählt. (dpa)