Keine Sperre beim Transrapid

Das Transrapid-Unglück im September ist offenbar vor allem darauf zurückzuführen, dass der Fahrdienstleiter eine Fahrwegsperre nicht eingelegt hat. Zu dieser Erkenntnis ist der Braunschweiger Bahnexperte Klaus-Dieter Wiegand in einem Gutachten für die Staatsanwaltschaft Osnabrück gelangt, berichtet die Neue Osnabrücker Zeitung. Weil ein Abschnitt nicht gesperrt wurde, obwohl sich noch ein Wartungsfahrzeug auf der Strecke befand, kam es zu dem Unglück, bei dem auf der Teststrecke im Emsland 23 Menschen starben und zehn verletzt wurden. Laut dem Gutachten soll wiederholt gegen die Pflicht zum Einlegen der Fahrwegsperre verstoßen worden sein. Kritik habe der Gutachter auch an dem so genannten Vier-Augen-Prinzip im Leitstand geübt. Die Aufgaben des zweiten Leitstand-Mitarbeiters seien nicht klar definiert gewesen.

Während CDU und FDP im niedersächsischen Landtag forderten, der parlamentarische Untersuchungsausschuss zum Unglück solle nun zügig beendet werden, sagte der Grüne Enno Hagenah, das Gutachten werfe „schwere Schatten auf die Arbeit des TÜV“. Das Land habe auf Hinweise, dass die TÜV-Prüfer ihre Arbeit nicht ordentlich machten, nicht reagiert und „den Schlendrian vor Ort weiter zugelassen“, so Hagenah. SPD und Grüne sehen eine politische Mitverantwortlichkeit des für die Transrapid-Aufsicht zuständigen Wirtschaftsministers Walter Hirche (FDP). TAZ