DER SCHIEFE STÄNGEL VON PISA: EINE SCHLIMME OBSZÖNITÄT

Woran erinnert uns dieser schiefe Turm von Pisa bloß? Aber natürlich: ein Gemächt! Aber das ist ja schlimm! Dann steht also seit ewigen Zeiten ein erigierter Schniedel in der italienischen Landschaft herum, und uns ist das bislang gar nicht aufgefallen. So geht’s nicht, Italiener! Deshalb hat jetzt der Bürgermeister von Pisa, Marco Filippeschi von der Mitte-links-Partei der Demokraten (PD), Straßenhändler mit einer Geldbuße bestraft, weil sie Souvenirs verkauften, die den schiefen Stängel von Pisa wörtlicher als wörtlich nahmen und in eindeutiger Pose präsentierten. Das diene der „Verteidigung des guten Geschmacks an öffentlichen Orten“, heißt es in den Meldungen. Und wir können den Sittenkämpen nur entschieden Recht geben. Wo kämen wir denn da hin, wenn überall in Italien nichts als Sex, Sex und wieder Sex zu sehen wäre. Wie in Pompeji, wo in einem ausgegrabenen antiken Puff historische Pornofresken als Gebrauchskunst ausgestellt werden, die auf Souvenirs in Pisa plötzlich als Augenschmutz strafbar sind. So etwas wollen wir nie, nie wieder sehen in einem hoffentlich bald schon anständigeren Italien.