DIE TOUR-APOTHEKE (4)

Tetracosactid-hexaacetat (Handelsname: Synacthen): Die längste Etappe liegt hinter uns. Höchste Zeit, sagt sich der gemeine Pedaleur, dem geschundenen Körper etwas Gutes zu tun. Synacthen ist eines der neueren Mittelchen für die Spritze des Feldes, das seit dem Geständnis von Jörg Jaksche bekannter geworden ist. Wer kein Kortison spritzen will, der nimmt Synacthen. Die Wirkung ist dieselbe wie bei zugeführtem Kortison: also entzündungs- und schmerzhemmend, aber auch euphorisierend und stimulierend. Alles geht ein bisschen leichter. Für Synacthen gab es lange keine Nachweismethode. Inzwischen kann das Mittel jedoch im Blut aufgespürt werden. Gut, dass meist nur Urinproben genommen werden. Obacht! Die Nebenwirkungsliste ist länger als die längste Touretappe: Krampfanfälle, Psychosen, Nierensteine, Thrombosen und vieles mehr. Das größte Risiko ist die Infektanfälligkeit. Ausrede des Tages: „Ich habe diese Arzneimittel nie benutzt. Dass ich sie immer bei mir trage, ist eine Art Charakterschwäche von mir.“ Dario Frigo, Giro-Zweiter von 2001, der bei einer Razzia mit üppigen Doping- Vorräten erwischt wurde. MAN