Rosige Zukunft für roten Felsen

WINDPARKS Drei Unternehmen stellen Pläne für Helgoland als Offshore-Wartungsbasis in der Nordsee vor

Sie malen ein rosiges Bild von der Zukunft Helgolands. „Neue Arbeitsplätze, wachsende Kaufkraft und steigende Gewerbesteuereinnahmen“ für Deutschlands einzige Hochseeinsel verheißen die Investoren. Als erste Service-Insel für Offshore-Windanlagen bekäme der rote Felsen in der Nordsee internationalen Modellcharakter.

Das versprechen die Unternehmen RWE Innogy, Eon Renewables und WindMW. Ihre Planungen für eine Wartungsbasis haben sie am Freitag auf Helgoland vorgestellt. 150 Arbeitsplätze für rund 20 Jahre stellen sie in Aussicht. Denn die Insel sei der ideale Ausgangspunkt für die Wartung von drei großen Windparks, die in 25 bis 35 Kilometer Entfernung in die Nordsee gestellt werden sollen.

Bereits im November will RWE mit dem Bau des ersten Windparks „Nordsee Ost“ beginnen, die anderen beiden Unternehmen folgen mit „Meerwind“ und „Amrumbank West“. Ab 2014 sollen die Turbinen der drei Windparks fast 1.000 Megawatt Ökostrom liefern, das entspricht der Leistung eines größeren Atomkraftwerks.

Und dafür investiert Helgoland etwa 25 Millionen Euro. Etwa 30.000 Quadratmeter Hafenbecken, Kaianlagen und Landflächen am brachliegenden Südhafen will die Gemeinde bis zum Sommer nächsten Jahres sanieren und an die Investoren übergeben. Die wollen Servicegebäude, Werk- und Lagerhallen errichten, auch ein Landungssteg mit zehn Liegeplätzen ist geplant.

150 neue Jobs bedeuten für die kleine Insel mit ihren rund 1.400 BewohnerInnen aber auch große Herausforderungen. Die Hoffnung ist, dass einige der Angestellten sich mit Kind und Kegel auf der Insel ansiedeln. Derzeit bastelt die Gemeinde deshalb an einem Bebauungsplan für ein neues Wohngebiet. Zwei- bis dreigeschossige Häuser mit etwa 80 Wohnungen könnten dort entstehen.

Dann würde Helgoland nicht nur zur Insel der Energiewende, sondern könnte auch gleich seine demografischen Probleme lösen. SVEN-MICHAEL VEIT