Zeit der Lektionen

2. BUNDESLIGA Die Fußballer von Eintracht Braunschweig sind bei der 0:3-Niederlage gegen Frankfurt nicht wiederzuerkennen

Interessant ist die Frage, wie der erfolgsverwöhnte Aufsteiger auf die jüngsten Niederlagen reagieren wird

Grundsätzlich waren die Heimspiele von Eintracht Braunschweig in den letzten Monaten erfreuliche Ereignisse für die Gastgeber und ihre Fans. Das Serielle dieses Glücks ist nun erstmal vorbei: Vor einer Woche gab es eine fußballerische Lehrstunde, die Braunschweig in der ersten Runde des Pokals von Bayern München erhalten hatte. Und am gestrigen Sonntagnachmittag gab es eine deutliche 0:3 (0:1)-Niederlage in einer dramatisch einseitigen Partie gegen Eintracht Frankfurt.

„Wir haben alles vermissen lassen, was wir uns vorgenommen haben“, befand Abwehrspieler Marcel Correia, verbunden mit der Erkenntnis, dass sie so „kein Spiel mehr gewinnen“ würden. Allein war er mit dieser Einschätzung nicht: Viele der 23.400 Zuschauer im ausverkauften Stadion an der Hamburger Straße dürften es ähnlich gesehen haben.

Von der aufregend frechen Spielweise, die der Mannschaft nach den ersten beiden Begegnungen der Saison die Tabellenführung beschert hatte, konnte man nichts, aber auch gar nichts erkennen. Es sah so aus, als seien die Spieler immer noch von den Blitzlichtern und den Scheinwerfern geblendet gewesen, die der Pokalabend in die Stadt gebracht hatte. Abgesehen von warmen Worten und nassen Gästetrikots gab es nichts, außer der Erkenntnis, dass das wieder ein Spiel war, „aus dem wir lernen können und müssen“, wie es Torsten Lieberkneckt, der Braunschweiger Trainer, hinterher formulierte.

Vor allem mit dem Druck, der Geschwindigkeit und dem Kombinationsspiel der Gäste hatte seine Mannschaft große Probleme, fehlpasste und stolperte auf dem Grün hin und her und ließ jedes Selbstbewusstsein vermissen. Nicht nur in der dritten Minute, als Benjamin Köhler die Führung für die Gäste erzielte, waren die Braunschweiger einen Schritt zu spät.

Dass die Partie nicht früher entschieden war, lag ganz allein an Theofanis Gekas, dem griechischen Angreifer der Gäste, der entweder an Marjan Petkovic, dem Braunschweiger Torhüter, dem Pfosten oder an sich selbst scheiterte. Es war schließlich Frankfurts Alex Meier vorbehalten, dem beweglichen Mittelfeldspieler, die Partie in der Schlussphase mit seinen beiden Toren zu entscheiden (83., 85.).

Die Erwartungshaltung in der Stadt genügt längst höchsten Ansprüchen, daran ändert auch der Auftritt gegen Frankfurt wenig. Mit einer Nebenrolle in dieser Saison will sich auch im Verein niemand zufrieden geben.

Ausgesprochen interessant ist nun die Frage, wie der Aufsteiger, der es in der furiosen vergangenen Saison verlernt hatte, wie man verliert, auf diese beiden Niederlagen reagieren wird. Braunschweig ist am Freitag in Karlsruhe zu Gast. HANNES KAMMER