hamburger szene
: Hundstage

Wochenende am Elbstrand. Es ist knackevoll und die übliche Konkurrenz zwischen Kleinkindern, Kötern, Tennisspielern, Grillwürstchen und Besoffenen um jeden Quadratzentimeter ist in vollem Gange. Was ich nicht weiß: Es ist der Hundestrand, der, so lerne ich später, jetzt angeblich von Wittenbergen bis zu den Landungsbrücken reicht.

„Och nö, Daisy, doch nicht hier“, höre ich einen leicht aus der Form gegangenen Mittfünfziger nölen. Als ich mich zu ihm umdrehe, sehe ich, wie er mit dem Fuß Sand über eine Wurst schubst, deren Größe dem kleinen Rauhaardackel namens Daisy nicht recht angemessen scheint. „Das glaub’ ich ja nicht“, entfährt es mir. „Wie stellst du dir das denn vor? Der Nächste latscht da rein…“ Daisys Herrchen zuckt Mitleid heischend mit den Schultern, lässt sie demonstrativ niedersacken und sagt: „Was soll ich denn machen?“ Jetzt bin ich auf 180 und erhebe die Stimme so, dass wirklich alle zu uns rüberblicken. „Na mitnehmen, gefälligst. Du hast doch sicher eine Tüte dabei…“ Der Hundehalter – Moment: Von „halten“ kann keine Rede sein, denn Daisy trägt keine Leine – also, der Hundepapa setzt seinen Dackelblick auf.

„Ist doch schon gut, keine Aufregung“, höre ich von hinten. Da steht die Hundepapagattin und zieht aus ihrer voluminösen Handtasche einen Hundekackbeutel, den ihr Mann offensichtlich sparen wollte. Die folgende Schimpfkanonade ist für den Abdruck in der Zeitung nicht geeignet. JAN KAHLCKE