MEDIENTICKER

Christian Schroth, 41, Fotograf, hat einen Prozess gegen das WDR-Magazin „Monitor“ gewonnen. Im Rahmen der Debatte über Gewalt an der Rütli-Schule in Berlin hatte Schroth dort einen steinewerfenden Schüler fotografiert; die Bilder waren in mehreren Medien abgedruckt worden. In dem Beitrag „Gekaufte Randale“ erweckte „Monitor“ 2006 den Eindruck, die Fotos seien gestellt gewesen, der Steinewerfer sei von Schroth gekauft worden. Schroth nannte die Vorwürfe gegenüber der taz gestern „vernichtend“. Das Berliner Kammergericht hatte da bereits in seinem Sinn geurteilt: Der Vorwurf an einen Fotojournalisten, er würde Bilder manipulieren, sei existenzbedrohend. „Die Grenzen zulässiger Verdachtsberichterstattung“ seien überschritten worden: Die Beweise für die Behauptungen seien nicht ausreichend. (taz)

Marina Pisarewa, 47, stellvertretende Chefin von Bertelsmann in Russland, ist in ihrem Haus bei Moskau erstochen worden. Ob ein Zusammenhang mit ihrer Arbeit für den Medienkonzern besteht, ist noch nicht bekannt. Laut Schätzungen des Internationalen Journalistenverbands wurden in Russland in den letzten 14 Jahren fast 300 Journalisten ermordet, 80 im Kontext ihrer Arbeit. (afp)

Lisa, 37, Schauspielerin, die als angeblich todkranke Frau in einer niederländischen Organspende-Show auftrat, hat für einen Anstieg der Organspenderzahlen gesorgt. In der „Big Donor Show“, die am 1. Juni im öffentlich-rechtlichen Sender BNN ausgestrahlt wurde, buhlten drei nierenkranke Kandidaten um die Niere, die Lisa – so das Konzept – kurz vor ihrem Tod spenden wolle. Die Show, die schon im Vorfeld eine Diskussion über medienethische Standards ausgelöst hatte, war ein Fake, alle Beteiligten waren eingeweiht, der Moderator klärte den Schwindel am Ende auf. Nun haben sich 12.000 Menschen in der Organspende-Datenbank registriert, in der sich auch eintragen lassen kann, wer eine Organentnahme nach dem Tod bewusst verweigert. Fast alle der 12.000 haben jedoch einer Organspende zugestimmt, 3.000 bis 4.000 mehr als in anderen Monaten. Was bleibt, ist dennoch die Frage: Eignet sich das Thema für eine Unterhaltungsshow? (afp/taz)